Zwischen Gerichtssaal und Drehbuchsoftware
Während Disney und Universal gegen Midjourney klagen, weil ihre ikonischen Charaktere angeblich von KI-Plattformen kopiert werden, experimentieren dieselben Konzerne längst mit genau diesen Technologien.
AMC etwa kooperiert mit Runway, um KI-generierte Werbemittel zu erstellen. Ein paradoxer Balanceakt zwischen juristischer Abwehr und ökonomischer Verwertung.
Die neue Infrastruktur des Filmemachens
Auf Veranstaltungen wie der "AI on the Lot" verdoppelte sich die Teilnehmerzahl innerhalb von drei Jahren. Tools wie Runway oder Chronicle Studios werden in der Produktion, Vermarktung und Lokalisierung von Inhalten eingesetzt – mit teils atemberaubenden Effizienzgewinnen.
Runway etwa zieht über 1.000 Teilnehmer zu seinem Filmfestival. Das Signal: KI ist nicht mehr Zukunft, sondern Arbeitsalltag.
Das neue Gold: Distribution statt Storytelling
Startups wie Ecco, das mit natürlicher Sprache Serien über Plattformgrenzen hinweg auffindbar macht, erhalten Millionen von prominenten Investoren wie Shaquille O’Neal oder Ben Silverman.
Auch Point72 Ventures setzt auf Startups, die nicht primär Geschichten erzählen, sondern Reichweiten und Aufmerksamkeit aggregieren – etwa mit personalisierter Empfehlung, Übersetzung oder IP-Monetarisierung.

Animation im Akkord
Startups wie Toonstar behaupten, mit KI animierte Serien zum Bruchteil klassischer Produktionskosten erstellen zu können. Chronicle Studios, gegründet von einem ehemaligen DreamWorks-Präsidenten, setzt voll auf KI-Unterstützung für Animationskünstler.
Ziel ist weniger ein Pixar-Ersatz, sondern ein ganz neues Produktionsmodell für Creator – unabhängig von großen Studios und YouTube.
Effekte, Übersetzung, Deepfakes: KI als Universalwerkzeug
Von der De-Aging-Technologie in "Here" (Tom Hanks, Robin Wright) bis zur simultanen Übersetzung von Live-Sportübertragungen – KI verändert die Postproduktion radikal.
Deepdub liefert Echtzeit-Synchronfassungen in mehreren Sprachen. Papercup und Metaphysic wurden bereits von großen Content- und KI-Firmen übernommen.
Von MrBeast bis Warner: Die KI-Tools der Streaming-Ära
Moments Lab aus Paris arbeitet mit Warner Bros. Discovery, Hearst und anderen zusammen. Die Software analysiert Videodaten, schneidet Social-Media-Clips und generiert Trailer siebenmal schneller als klassische Methoden.
Interne Tools, die YouTube-Kataloge nach neuen Videoideen durchsuchen, stehen ebenfalls kurz vor Marktreife. KI wird zum Brainstorming-Partner.
Hollywoods neue Achse: Tech-Investoren statt Produzenten
Die Namen hinter der KI-Welle sind selten Regisseure, sondern Venture-Capital-Firmen, Silicon-Valley-Ikonen und Medienberater.
Peter Chernin, Andreessen Horowitz, Google, Point72, General Atlantic – sie setzen Milliarden auf ein neues Produktions-Ökosystem, das nicht nur billiger, sondern skalierbarer ist.
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