12. Juni, 2025

Wirtschaft

Hohe Strompreise bleiben Herausforderung für deutsche Unternehmen

Hohe Strompreise bleiben Herausforderung für deutsche Unternehmen

Die deutsche Wirtschaft sieht sich auch ein Jahr nach dem offiziellen Atomausstieg mit anhaltend hohen Strompreisen konfrontiert. Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), mahnt im Namen der Unternehmen zu international wettbewerbsfähigen Energiekosten und unterstreicht die Notwendigkeit einer verlässlichen Versorgung. Adrian verdeutlich die Situation, indem er ausführt, dass die Strompreise an deutschen Börsen noch immer auf einem Niveau verharren, welches doppelt so hoch ist wie noch im Jahr 2019. Obschon ein Rückgang der Preise im Laufe des letzten Jahres zu verzeichnen war, liegen die Stromkosten inklusive Steuern, Netzentgelten und Abgaben in Teilen bis zu viermal höher als in Vergleichsländern.

Die Problematik der Versorgungssicherheit spitzt sich laut Adrian durch vielfach berichtete kleinere und größere Stromausfälle weiter zu. Der vollständige Kernenergieausstieg, der mit der Abschaltung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke am 15. April 2023 besiegelt wurde, trägt zur Sorge um eine stabile Energieversorgung bei.

Mit Blick auf die zukünftige Energieversorgung appelliert Adrian dafür, Bestandskraftwerke erst dann stillzulegen, wenn adäquate Energieleistungen gesichert sind. Der DIHK-Präsident betont, dass für einen versorgungssicheren Energiemix ein Zusammenspiel aus wetterunabhängigen regenerativen Quellen wie Wasserkraft, Tiefen-Geothermie und Biomasse sowie Gas- und vermutlich Kohlekraftwerke unausweichlich ist. Dies gilt zumindest so lange, bis Technologien wie Energiespeicher und Wasserstoffkraftwerke eine ausreichende Verfügbarkeit aufweisen.

Für eine effiziente und sichere Stromversorgung spricht sich Adrian zusätzlich für eine intensivierte europäische Zusammenarbeit und den weiteren Ausbau der grenzüberschreitenden Strominfrastruktur aus.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft verzeichnet für Industriekunden bei Neuverträgen Anfang 2024 einen durchschnittlichen Strompreis von 17,65 Cent pro Kilowattstunde. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lag dieser Wert bei 18,43 Cent. Ein wesentlicher Kostenfaktor zu jener Zeit, die EEG-Umlage, entfällt heute. Die Energiepreise waren infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine im Jahr 2020 auf einen Hochstand von 43,20 Cent gestiegen.