Der Regen kam nicht plötzlich, aber mit einer Wucht, die selbst erfahrene Katastrophenschützer alarmiert. Im US-Bundesstaat Washington haben anhaltende Starkniederschläge schwere Überschwemmungen ausgelöst. Gouverneur Bob Ferguson sprach von einer „historischen“ Lage und rief den Notstand aus. Bis zu 100.000 Menschen könnten nach Angaben der Behörden von Evakuierungsanordnungen betroffen sein.
Der Ausnahmezustand ermöglicht schnelle Hilfe
Mit der Ausrufung des Notstands verschafft sich die Regierung des Bundesstaates Zugriff auf zusätzliche Mittel und Einsatzkräfte. Mehr als 30 wichtige Verkehrsachsen, darunter große Autobahnen, sind gesperrt. Ganze Regionen sind von der Außenwelt abgeschnitten. Ferguson appellierte an die Bevölkerung, Warnungen der lokalen Behörden ernst zu nehmen und gefährdete Gebiete umgehend zu verlassen.

Nationalgarde rettet Menschen aus überfluteten Gebieten
Die Lage vor Ort ist dramatisch. Dutzende Flüsse sind über die Ufer getreten, Felder und Wohngebiete stehen unter Wasser. Die Nationalgarde ist mit Hubschraubern und Booten im Dauereinsatz, um Menschen aus eingeschlossenen Häusern zu evakuieren. In einigen Ortschaften retteten Anwohner noch hastig Wertsachen, bevor Straßen und Erdgeschosse voll liefen.
Autobahnen gesperrt, Infrastruktur massiv belastet
Besonders problematisch ist die Verkehrslage. Über 30 größere Straßenverbindungen sind unpassierbar, Brücken stehen unter Beobachtung. Der Ausfall der Infrastruktur erschwert nicht nur Rettungseinsätze, sondern trifft auch die regionale Wirtschaft. Landwirtschaftliche Flächen sind überflutet, Lieferketten unterbrochen.
Ein Wetterphänomen mit zerstörerischem Potenzial
Auslöser der Katastrophe ist ein sogenannter „atmosphärischer Fluss“. Dabei handelt es sich um schmale, aber extrem feuchte Luftströme, die über mehrere Tage hinweg enorme Regenmengen transportieren können. Treffen sie auf Gebirge oder bereits gesättigte Böden, steigt die Überschwemmungsgefahr rapide. Meteorologen warnen, dass solche Ereignisse länger anhalten können als klassische Sturmfronten – und deshalb besonders gefährlich sind.
Die Region steht vor Tagen der Unsicherheit
Wie schnell sich die Lage entspannt, ist offen. Weitere Niederschläge werden erwartet, viele Pegel sind noch nicht auf ihrem Höchststand. Für die Einsatzkräfte bedeutet das Dauerstress, für die Bewohner bange Stunden. Der Gouverneur machte klar, dass die kommenden Tage entscheidend seien – und dass der Bundesstaat sich auf ein langwieriges Aufräumen einstellen müsse.


