Der Anstieg der Preise für deutsche Erdbeeren setzt sich unvermindert fort und zeigt sich deutlich an den Verkaufsständen im ganzen Land. Im Vergleich zu den Preisen vor einem Jahrzehnt haben heimische Erdbeeren erheblich an Wert gewonnen. Während ein Kilogramm Erdbeeren im Jahr 2022 durchschnittlich 6,65 Euro kostete, lag der Preis im Jahre 2012 noch bei 3,94 Euro pro Kilogramm. Diese markante Preisentwicklung wird voraussichtlich auch in den kommenden Jahren anhalten. Marktanalystin Eva Würtenberger prognostiziert für das Jahr 2025 ebenfalls weiter steigende Kosten.
Ein entscheidender Faktor für den Preisanstieg ist die stetige Erhöhung des Mindestlohns, der gegenwärtig bei 12,82 Euro liegt, nachdem er einst bei 8,50 Euro begann. Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE) hebt hervor, wie diese Entwicklung zahlreiche Betriebe zur Aufgabe zwang oder zumindest zu einer Reduzierung der Anbauflächen beitrug. Die Statistiken in diesem Bereich sind eindeutig: Es gibt einen deutlichen Rückgang bei der Anzahl der Erdbeeranbaubetriebe und auch die Anbaufläche hat signifikant nachgelassen.
Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen zeigt sich der Erdbeerbauer Dominic Ell aus Oberkirch optimistisch in Bezug auf die Zukunft der deutschen Erdbeere. Allerdings stellt er die Frage, inwieweit die Verbraucher bereit sind, die kontinuierlich steigenden Preise dauerhaft zu akzeptieren. Interessanterweise hat sich der Grad der Selbstversorgung mit deutschen Erdbeeren in den letzten Jahren drastisch reduziert. Aktuell wird schon die Hälfte der Erdbeeren importiert, was auf die zunehmende Abhängigkeit vom Ausland hinweist.
Zu den weiteren Herausforderungen gehören die steigenden Produktionskosten. Um diesen entgegenzutreten, greifen immer mehr Anbauer zu Folientunneln, die sich als effektive Maßnahme gegen die Folgen des Klimawandels erwiesen haben. Diese geschützte Anbaumethode verspricht nicht nur eine Erhöhung der Erträge, sondern verlängert auch die Erntesaison. Die erforderlichen Investitionen für diese Umstellung sind jedoch erheblich und stellen viele Betriebe vor finanzielle Herausforderungen.
In der Innovationspipeline befinden sich zudem Ernteroboter, die als ein mögliches Zukunftsmodell gelten. Der breite Einsatz dieser Technologie ist jedoch gegenwärtig noch nicht verwirklicht worden. Würtenberger und der Agrarwissenschaftler Gabler erörtern zudem alternative Marktstrategien, um den Verbraucherrückgang bei steigenden Preisen zu minimieren. Zu diesen Strategien zählt zum Beispiel die Einführung kleinerer Verpackungseinheiten, die das Interesse der Verbraucher trotz höherer Preise aufrechterhalten könnten.