Die israelische Militärführung hat einen bedeutenden Schritt vollzogen, um die Kontrolle über die Stadt Gaza zu erlangen, indem sie zahlreiche Reservisten mobilisierte. Generalstabschef Ejal Zamir gab bekannt, dass eine Bodenoffensive in Gaza im Gange ist, bei der israelische Streitkräfte in bislang unerschlossene Gebiete vordringen. Trotz dieser entschlossenen Vorgehensweise sehen sich die Kommandeure mit der Herausforderung konfrontiert, ausreichend freiwillige Reservisten zu gewinnen.
Bereits im August hatte das israelische Sicherheitskabinett Pläne zur Einnahme der strategisch wichtigen Stadt Gaza gebilligt. Derzeit ist die Verlegung von vier Divisionen in die Region geplant. Ein israelischer Militärsprecher forderte über die Plattform X die Bewohner Gazas zur unvermeidlichen Evakuierung auf, um den geplanten militärischen Operationen Raum zu geben. Diese Ankündigung hat jedoch Bedenken über die katastrophalen Bedingungen in den im Süden des Gazastreifens vorgesehenen Lagern für Evakuierte hervorgerufen, die von Hilfsorganisationen scharf kritisiert werden.
Die Bereitschaft unter den Reservisten, sich freiwillig zum Dienst zu melden, scheint Berichten zufolge abzunehmen. Viele von ihnen sind aufgrund intensiver Einsätze an verschiedenen Fronten erschöpft und stellen den Sinn des fortlaufenden Konflikts infrage. In einer Videobotschaft versicherte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den Soldaten und Reservisten die umfassende Unterstützung der israelischen Bevölkerung. Dennoch zeigt eine Mehrheit der Israelinnen und Israelis in Umfragen, dass sie ein Abkommen mit der Hamas bevorzugen, um den Konflikt zu beenden und Geiseln zu befreien.
Die Ankündigung von knapp 400 Reservisten, ihrer Einberufung nicht nachzukommen, stellt einen politischen Brandherd dar. Diese Reservisten fordern Verantwortlichkeit von der Führung und verurteilen den andauernden Konflikt als unnötig und gefährlich. Trotz der offiziellen Position, den Krieg fortzusetzen, lassen die Aussagen von Generalstabschef Zamir darauf schließen, dass innerhalb der militärischen Führung Zweifel an der weiteren Offensive bestehen.
Zusätzlich zu den militärischen Herausforderungen stellen sich auch moralische und logistische Fragen bei der Mobilisierung der Reservisten. Nach den verheerenden Angriffen der Hamas auf Israel befindet sich das Land in einer anhaltenden militärischen Konfrontation, deren Ende ungewiss ist. Inmitten dieser Unsicherheiten bleibt Ministerpräsident Netanjahu standhaft und unterstreicht die Notwendigkeit des fortgesetzten militärischen Engagements. Dabei wird die Lage durch die vielfältigen geopolitischen und humanitären Implikationen weiter verkompliziert, die sowohl in Israel als auch international intensiv diskutiert werden.