Die aktuell debattierten Planungen der Bundesregierung im Bereich des Bundeshaushalts stoßen auf erheblichen Widerstand, insbesondere im bevölkerungsreichsten Bundesland, Nordrhein-Westfalen. Der Ministerpräsident Hendrik Wüst, ein prominentes Mitglied der Christlich Demokratischen Union (CDU), zeigte sich in seiner Kritik gegenüber den Entscheidungsträgern in Berlin besonders scharf. In einem Interview mit der renommierten "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" äußerte er, dass die angekündigten Verschiebungen im Haushaltsplan als nahezu unverständlich und kontraproduktiv angesehen werden müssen.
Diese Entscheidungen werfen einen Schatten auf den eigentlichen Zweck des als Sondervermögen vorgesehenen Betrags von 500 Milliarden Euro, welcher zukünftig maßgeblich zur Verbesserung und zum Ausbau der Infrastruktur dienen soll. Laut Wüst sei die Erwartung der Bürgerschaft eindeutig: Es müsse zu einer Zunahme und nicht zu einer Verringerung von Infrastrukturprojekten kommen.
Der Unmut wird durch Angaben des Bundesverkehrsministeriums untermauert, die ein erhebliches Defizit in der Finanzierung des Straßenausbaus in Deutschland aufzeigen. Konkret droht im Zeitraum von 2026 bis 2029 eine Finanzierungslücke von rund 15 Milliarden Euro, was somit zahlreiche geplante Autobahn- und Bundesstraßenprojekte in Bedrängnis bringt. Ministerpräsident Wüst hebt hervor, dass diese finanzielle Schieflage besonders in Nordrhein-Westfalen gravierende Folgen habe. In diesem Bundesland stehen zahlreiche Initiativen, die nach langwierigen Genehmigungsverfahren kurz vor ihrer Umsetzung stehen, nun aufgrund drohender Streichungen auf der Kippe. Dies könne nicht nur als immense Verschwendung von Steuermitteln gelten, sondern würde zusätzlich den bereits bestehenden Investitionsstau erheblich erweitern.
Laut eines aktualisierten Finanzierungs- und Realisierungsplans der Autobahn GmbH des Bundes sind 74 Projekte für den Aus- und Neubau von Autobahnen in ihrer Zukunft nun ungewiss. Speziell für Nordrhein-Westfalen sind 29 bedeutsame Baustellen betroffen. Dazu zählen etwa der sechsspurige Ausbau der A1 sowohl in Hamm als auch in der Eifel, die Erweiterung der A40 und der A57 an mehreren Abschnitten.
Darüber hinaus drohen Ausbauten der A3 und der A45, exemplarisch rund um das Autobahnkreuz Oberhausen und im Sauerland, ins Stocken zu geraten. Weitere bedeutende Ausbauvorhaben betreffen die A59 in Duisburg und Köln sowie den geplanten Neubau der A445 im östlichen Ruhrgebiet. Angesichts dieser drohenden Engpässe verlangt Ministerpräsident Wüst eine grundlegende Überarbeitung der Planungen, um zu verhindern, dass der Industriestandort und die wirtschaftliche Prosperität Deutschlands ernsthaft gefährdet werden.