02. August, 2025

Wirtschaft

Heidelberg etabliert innovative Standards bei Mietwagentarifen

In einem wegweisenden Schritt setzt die Stadt Heidelberg ein starkes Zeichen gegen unfaire Preiskonkurrenz im Mietwagensektor. Als erste und bisher einzige deutsche Großstadt hat Heidelberg Mindesttarife für Mietwagenanbieter wie Uber eingeführt. Von nun an dürfen die Preise für Fahrten mit Mietwagen nicht mehr als 7,5 Prozent unter den behördlich festgelegten Taxi-Entgelten liegen. Diese Maßnahme bedeutet eine wesentliche Änderung, da Verbraucher bisher bei Fahrten mit Uber eine Ersparnis von bis zu 35 Prozent im Vergleich zu traditionellen Taxis erzielen konnten.

Die Einführung der neuen Regelung dient als Mittel zur Bekämpfung möglicher Dumpingpreise im Mietwagenverkehr, unabhängig davon, ob diese plattformbasiert sind oder nicht. Während der Vorstoß für Aufregung unter den Anbietern sorgt, betrachtet Uber die Änderung als "schwarzen Tag" für die Verbraucher. Besonders einkommensschwächere Schichten könnten sich durch die angehobenen Tarife potenziell weniger Fahrten leisten.

Um das Preisdilemma zu verdeutlichen: Eine typische Strecke wie die vom Heidelberger Hauptbahnhof zum bekannten Schloss kostete bei Uber bislang 9 Euro. Im Vergleich dazu kann der Fahrpreis für dieselbe Strecke in einem Taxi bis zu 25 Euro betragen. In Heidelberg konkurrieren 162 Taxifahrer mit 95 Fahrzeugen, die zu 18 Uber-affiliierten Unternehmen gehören. Die Stadt betrachtet das Taxigewerbe als essenziellen Bestandteil des öffentlichen Daseinsvorsorge und legt in Anlehnung an deutsche Gepflogenheiten die Taxitarife eigenständig fest.

Der Bundesverband Taxi und Mietwagen e.V., vertreten durch Michael Oppermann, begrüßt die Heidelberger Initiative und fordert weitere Städte auf, diesem Beispiel zu folgen, um einen fairen und ausgewogenen Wettbewerb zu garantieren. Der Bundesverband „Wir fahren“ hat allerdings angekündigt, betroffene Mietwagenunternehmen rechtlich zu unterstützen. Dennoch steht Heidelberg mit dieser Verordnung derzeit alleine da, da andere Städte wie Leipzig und Lörrach ähnliche Initiativen aufgrund rechtlicher Anfechtungen oder abweichender Gegebenheiten entweder revidieren oder anpassen mussten.