Die vorgeschlagene Neubaustrecke zwischen Hamburg und Hannover hat zu erheblichem Widerstand in den betroffenen Gemeinden entlang der geplanten Route geführt. Bürger, Umweltorganisationen und politische Vertreter haben, in einem sogenannten "Heidegipfel" in Bispingen, gemeinsam ihre Opposition gegenüber dem Projekt artikuliert. Mehr als 100 Teilnehmer signalisierten einstimmig ihre Ablehnung und formulierten eine Erklärung, die vom Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder ein sofortiges Ende des Vorhabens fordert.
In einer schriftlichen Stellungnahme verdeutlichte Finanzminister Lars Klingbeil, dass das Infragestellen bisheriger Kompromisse das Vertrauen in demokratische Mitwirkungsprozesse gefährden könnte. Besonders hob er hervor, dass das "Dialogforum Schiene Nord" aus dem Jahr 2015 nicht außer Acht gelassen werden dürfe. In diesem Forum wurden seinerzeit entscheidende Verhandlungen geführt, deren Ergebnisse nun als Grundlage für die derzeitige Planung dienen sollen. Klingbeil fordert, dass die Pläne der Deutschen Bahn einer genauen Überwachung unterzogen und alle erforderlichen Kapazitätserweiterungen nach einer umfassenden Generalsanierung unter Berücksichtigung der Öffentlichkeit geprüft werden müssen.
Auch der niedersächsische Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne äußerte sich kritisch und plädierte für eine kooperative Herangehensweise bei der Infrastrukturentwicklung. Er betonte den "Alpha E"-Kompromiss, der als eine Möglichkeit angesehen wird, sofortige Entlastungen im Verkehrsnetz zu bieten. Die von der Deutschen Bahn bevorzugte Neubaustrecke, die quer durch das Land geführt werden soll, statt entlang der Autobahn 7, erfordert seiner Ansicht nach zwingend eine detaillierte Raumverträglichkeitsprüfung.
Tonne warnte zudem vor voreiligen Entscheidungen im Bundestag und verwies auf den zunehmenden Unmut der Bevölkerung. Der Hintergrund der Planung ist die Implementierung des sogenannten "Deutschlandtakts", der durch einen halbstündlichen Takt auf den Hauptverkehrsachsen die Reisezeiten in Deutschland verkürzen soll. Trotz dieser Zielsetzung wird das Projekt aufgrund der damit verbundenen erheblichen Eingriffe in Natur und Landschaft von der lokalen Bevölkerung und verschiedenen Interessengruppen mit deutlichem Widerstand aufgenommen. Die bestehenden Strecken seien stark überlastet, was als Argument für den Bau der Neubaustrecke dient, jedoch bleiben die ökologischen und sozialen Konsequenzen umstritten.