Der Verband Güterbahnen hat mit Nachdruck an die Bundesregierung appelliert, die Prioritäten im Bereich des Schienenverkehrs neu auszurichten. In einer eindringlichen Erklärung unterstrich die Geschäftsführerin Neele Wesseln die dringende Notwendigkeit kapazitätssteigernder Neu- und Ausbauprojekte. Diese seien unerlässlich, um die ambitionierten politischen Ziele hinsichtlich der Verkehrsverlagerung auf die Schiene zu erreichen. Wesseln betonte, dass das derzeitige Schienennetz bereits an seine Kapazitätsgrenzen stößt und kaum mehr in der Lage ist, das stetig wachsende Volumen des Güterverkehrs adäquat zu bewältigen. Engpässe stellen eine erhebliche Beeinträchtigung entscheidender Transportkorridore dar und gefährden die Zuverlässigkeit des Schienengüterverkehrs erheblich.
Wesseln äußerte zudem ihre Besorgnis über die Gefahr, dass die Sanierung bestehender Strecken möglicherweise gegen die notwendigen Neubauten ausgespielt werden könnte. Ein solches Szenario würde zur Folge haben, dass das Schienennetz langfristig nicht ausreichend dimensioniert bleibt, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Dies könnte dazu führen, dass das Wachstum von Transportvolumina weiterhin primär auf die Straße verlagert wird. Bereits heute stellt dies ein ernstzunehmendes Problem dar, das nicht nur die Effizienz des Transportsystems beeinträchtigt, sondern auch ökologische und wirtschaftliche Herausforderungen mit sich bringt.
Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums äußerte Zustimmung zu den Forderungen des Verbandes und hob ebenfalls die Notwendigkeit von Neu- und Ausbauprojekten hervor. Er wies darauf hin, dass es in den Haushaltsplänen der kommenden Jahre eine erhebliche Nachjustierung bedarf, um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden. Das Ministerium hat zwar erhebliche Bemühungen unternommen, um eine angemessene Finanzierung für alle Verkehrsträger sicherzustellen, jedoch liegt der gegenwärtige Schwerpunkt der Maßnahmen noch überwiegend auf der Sanierung bestehender Verkehrswege, einschließlich Straßen, Schienen und Wasserstraßen. Diese Priorisierung müsse laut Expertenmeinungen überdacht werden, um den zukünftigen Anforderungen des Güterverkehrs Rechnung zu tragen.