Eine aktuelle Studie des Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW verdeutlicht, dass die Anzahl der Unternehmensgründungen in Deutschland seit Mitte der Neunzigerjahre dramatisch gefallen ist. Im Jahr 2023 stieg die Zahl der Neugründungen zwar um 1,3 Prozent auf etwa 161.000 Firmen, doch bleibt diese Zahl deutlich hinter den rund 240.000 Gründungen von 1995 zurück. Besonders in der Gastronomie sind nach der Corona-Pandemie wieder mehr Neuanfänge zu verzeichnen, während es in der Industrie weiterhin bergab geht.
ZEW-Professorin Hanna Hottenrott betont die Risiken: Ein Rückgang bei Neugründungen schwäche den Wettbewerb und verringere Investitionen, was langfristig die Aussichten der deutschen Wirtschaft trübe. Die Politik müsse Maßnahmen ergreifen, um Unternehmungen attraktiver zu gestalten.
Die Studie zeigt außerdem, dass der Rückgang in forschungsintensiven Branchen wie Maschinenbau, Chemie und Elektrotechnik besonders stark ist, während weniger forschungsintensive Sektoren wie die Lebensmittel- und Textilbranche geringere Verluste verzeichnen. Ein Haupthemmnis bleibt die Bürokratie, mit der junge Unternehmen wöchentlich neun Stunden verbringen müssen. Hinzu kommen Fachkräftemangel und hohe Energiekosten, letztere vor allem in der Chemie- und Pharmaindustrie entscheidend für die gesunkenen Gründungszahlen.
ZEW-Forscherin Sandra Gottschalk warnt vor den langfristigen Risiken, insbesondere in innovativen Bereichen. Weniger Start-ups mit bahnbrechenden Ideen könnten langfristig die Wettbewerbsfähigkeit von ganzen Branchen beeinträchtigen.