26. Oktober, 2025

Märkte

Goldpreis trotzt dem Kurssturz – Anleger hoffen auf neuen Glanz

Nach einem der stärksten Rückgänge seit Jahren stabilisiert sich der Goldpreis über der Marke von 4.000 Dollar. Ob daraus eine echte Trendwende wird, hängt nun an US-Inflationsdaten – und an der Geduld der Investoren.

Goldpreis trotzt dem Kurssturz – Anleger hoffen auf neuen Glanz
Nach dem Kurssturz um fast neun Prozent testet der Goldpreis die psychologisch wichtige Marke von 4.000 Dollar – eine Grenze zwischen Panik und Hoffnung.

Der Glanz bekommt Risse

Gold galt in diesem Herbst wieder als sicherer Hafen – bis vergangene Woche. In weniger als zehn Handelstagen verlor der Preis für die Feinunze fast neun Prozent und fiel zeitweise auf knapp über 4.000 Dollar. Der Auslöser: anhaltende Gewinnmitnahmen, ein erstarkter Dollar und die wachsende Zuversicht an den US-Märkten, dass die Inflation unter Kontrolle sei.

Doch am Donnerstagmorgen zeigte sich das Edelmetall kämpferisch. Der Dezember-Future stieg um rund 58 Dollar auf 4.123 Dollar – ein vorsichtiger Rebound, der zeigt, dass viele Anleger die Marke um 4.000 Dollar als neue Untergrenze sehen.

Warten auf die Fed – und die Inflation

Entscheidend für die weitere Richtung dürften die am Freitag anstehenden US-Inflationsdaten sein. Analysten rechnen laut Trading Economics damit, dass die Kerninflation im September bei 3,1 Prozent bleibt und die Gesamtteuerung leicht auf 3,1 Prozent steigt. Das ist mehr, als die Federal Reserve hören will.

Für Gold bedeutet das: Jede Zahl über den Erwartungen könnte den Preis nach oben treiben – weil sie die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen dämpft und Zweifel an der Stabilität des Dollars weckt. Umgekehrt droht bei moderaten Zahlen ein weiterer Rücksetzer, denn niedrigere Inflation stärkt die Aussicht auf „soft landing“ und zieht Kapital in Aktien und Anleihen.

Charttechnisch angeschlagen, fundamental solide

Charttechniker sehen das Edelmetall nach dem Bruch der steilen Aufwärtslinie im Korrekturmodus. Die untere Begrenzung des langfristigen Aufwärtstrendkanals liegt bei rund 3.600 Dollar, was noch ein komfortables Sicherheitsnetz bildet. Doch kurzfristig mahnt die technische Lage zur Vorsicht: Unterhalb von 4.000 Dollar droht eine Beschleunigung nach unten, während ein Sprung über 4.200 Dollar als Signal einer Stabilisierung gelten würde.

Fundamental dagegen bleibt Gold gut unterstützt. Die anhaltenden geopolitischen Spannungen – von der Ukraine über den Nahen Osten bis hin zu den neuen US-Sanktionen gegen Lukoil und Rosneft – verstärken das Bedürfnis vieler Investoren nach Absicherung. Hinzu kommt eine unruhige Anleihenlandschaft: Steigende Defizite in den USA und Europa lassen langfristig Zweifel an der Werthaltigkeit von Papiergeld wachsen.


Öl zieht an – und sorgt für Druck

Während Gold um Stabilität ringt, schießt der Ölpreis nach oben. Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, erstmals in seiner zweiten Amtszeit wieder Sanktionen gegen russische Energiekonzerne zu verhängen, hat das Fass Brent am Donnerstagmorgen über 65 Dollar getrieben. Auch Indien, bislang treuer Abnehmer russischen Rohöls, prüft seine Lieferbeziehungen. Das weltweite Angebot dürfte sich damit verknappen – und die Inflationsgefahr erhöhen.

Für Gold ist das paradox: Kurzfristig könnte der Rohölanstieg die Inflation anheizen, was die Zinsen nach oben treibt – ein Belastungsfaktor für das zinslose Edelmetall. Langfristig aber stützt ein teureres Öl den Inflationsschutz-Charakter von Gold.

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Psychologische Marke entscheidet

Für viele Marktteilnehmer ist die 4.000-Dollar-Zone zur neuen Vertrauensgrenze geworden – ähnlich wie die 2.000-Dollar-Marke früherer Jahre. Sie trennt Optimisten, die von einer Bodenbildung sprechen, von Skeptikern, die eine zweite Korrekturwelle erwarten.

„Der Markt ist nervös, aber nicht panisch“, sagt ein Rohstoffstratege einer großen US-Bank. „Wenn die Inflation höher ausfällt, sehen wir Gold schnell wieder Richtung 4.300 Dollar. Bleiben die Zahlen ruhig, ist eine Korrektur auf 3.900 wahrscheinlich.“

Blick über die Woche hinaus

Kurzfristige Schwankungen hin oder her – langfristig bleibt Gold der Gradmesser für Vertrauen in Währungen. Mit den globalen Verschuldungsniveaus, geopolitischen Spannungen und dem strukturellen Inflationsdruck aus der Energiewende ist das Umfeld für Edelmetalle grundsätzlich konstruktiv.

Doch Anleger sollten sich nichts vormachen: Die Phase der leichten Gewinne ist vorbei. Wer jetzt auf steigende Kurse setzt, tut das in einem Markt, der von Unsicherheit lebt – und genau davon genährt wird.

Der Glanz des Goldes mag matt geworden sein. Aber jedes Mal, wenn Papiergeld wackelt, blitzt er wieder auf.

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