22. Dezember, 2025

Märkte

Goldpreis erreicht neue Höchststände angesichts weltweiter Unsicherheiten

Der Goldmarkt hat im Jahr 2025 beispiellose Höhen erreicht und rückt damit verstärkt in den Fokus von Analysten und Investoren. Am 20. Oktober überschritt der Preis für eine Feinunze Gold die historische Marke von 4.356,50 US-Dollar. Diese außergewöhnliche Entwicklung wirft Fragen auf: Welche Faktoren treiben diesen Anstieg an, und welche Implikationen hat dies für die zukünftige Marktentwicklung?

Laut York Tetzlaff, dem Vorsitzenden der Fachvereinigung Edelmetalle, resultiert der jüngste Preisanstieg aus mehreren wesentlichen Einflüssen. Ein schwacher US-Dollar und veränderte Realzinsen in Kombination mit anhaltenden geopolitischen Spannungen haben Gold als beliebten "sicheren Hafen" positioniert. Zentralbanken und Investoren reagieren mit rekordverdächtiger Nachfrage, wohingegen die traditionellen Märkte, wie die Schmuckbranche, aufgrund der hohen Preise eine gedämpfte Nachfrage verzeichnen.

Krisen im internationalen Handel, einschließlich Kriegen und Zollkonflikten, sorgen für Instabilität, während Gold seine Rolle als stabiler Wertspeicher behauptet. Tetzlaff illustriert diesen Punkt mit einem historischen Vergleich: Eine Unze Gold konnte im alten Rom eine Toga kaufen und deckt heute die Kosten eines hochwertigen Anzugs. Solche Beispiele unterstreichen die bleibende Wertbeständigkeit von Gold im Verlauf der Jahrhunderte.

Besonders auffällig ist die Rolle der Zentralbanken im Jahr 2025 bei der Preisgestaltung des Goldmarktes. Insbesondere Staaten wie China, die Türkei und Polen haben ihre Goldreserven signifikant aufgestockt. Polen beeindruckt dabei durch eine Verdopplung seiner Goldbestände seit 2023. In der Zwischenzeit haben etablierte Akteure wie Deutschland und die USA ihre bedeutenden Reserven weiterhin stabil gehalten.

Diese erhöhte Nachfrage der Zentralbanken – von einer Verdopplung auf über 20 Prozent der gesamten globalen Goldnachfrage im Vergleich zu den 2010er Jahren – hat den Markt stark beeinflusst. Gleichzeitig trägt der Investmentsektor, insbesondere durch ETFs sowie durch den Kauf von Barren und Münzen, weiterhin wesentlich zur Preisdynamik bei.

Experten beobachten jedoch, dass Konsumenten vermehrt zu Alternativen wie Platin greifen, insbesondere im Schmuckbereich, wie Studien des Bundesverbandes Schmuck- und Uhrenindustrie enthüllen. Die Edelmetallbranche wird jedoch durch den Anstieg des Goldrecyclings positiv beeinflusst. Dieser Trend ist größtenteils auf die Wiederverwertung von Altgold und Elektronikschrott in Deutschland zurückzuführen.

In Deutschland bleibt Gold als Anlageform tief verwurzelt und wird durch etliche Wirtschaftskrisen zusätzlich verstärkt. Steuerliche Vorteile in der EU, darunter die Mehrwertsteuerbefreiung auf Goldbarren und -münzen, erhöhen die Attraktivität von Gold als Investition. Umfragen zufolge steht Gold als drittbeliebteste Anlage direkt hinter Immobilien und Tagesgeld, was einen bemerkenswerten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt.

Prognosen für das Jahr 2026 prognostizieren stabile bis steigende Goldpreise, hauptsächlich durch die niedrigen Zinserwartungen, bestehende geopolitische Spannungen und die anhaltende Nachfrage der Zentralbanken. Jedoch weist der World Gold Council darauf hin, dass wirtschaftliche Schwankungen und mögliche politische Maßnahmen durchaus zu einer Volatilität führen könnten, die sowohl moderate Gewinne als auch Druck auf den Goldpreis mit sich bringen könnten.