07. September, 2025

Finanzen

Gold sprengt alle Rekorde – warum wir noch lange nicht am Limit sind

Der Goldpreis hat ein neues Allzeithoch erreicht. Anleger flüchten ins Edelmetall, weil das Vertrauen in den US-Dollar schwindet und Zentralbanken massiv zukaufen. Experten rechnen mit weiteren Anstiegen – doch die Rallye ist auch politisch aufgeladen.

Gold sprengt alle Rekorde – warum wir noch lange nicht am Limit sind
Rekord um Rekord: Gold durchbrach 2025 bereits 30 Mal ein Allzeithoch – Ausdruck wachsender Zweifel am US-Dollar.

Goldpreis auf Höhenflug

Kaum eine Anlage sorgt 2025 für so viel Gesprächsstoff wie Gold. Seit Jahresbeginn hat das Edelmetall bereits 30 Mal ein Rekordhoch markiert – zuletzt mit 3.550 US-Dollar je Feinunze. Noch im Frühjahr dümpelte der Kurs seitwärts, doch nun scheint die Rallye kaum zu bremsen.

Banken wie Morgan Stanley sehen kurzfristig Spielraum bis 3.900 Dollar, die UBS taxiert auf 3.700 Dollar. Und Heraeus-Händler Alexander Zumpfe sieht die 3.650-Dollar-Marke bereits in Reichweite, sollte das Momentum anhalten.

ETF-Zuflüsse treiben den Markt

Ein wichtiger Faktor hinter der Preisexplosion: institutionelle Investoren. Zwischen Juni und August flossen laut World Gold Council über 116 Tonnen in Gold-ETFs.

Hedgefonds verstärkten ihre Long-Positionen an den Terminmärkten – eine Wette auf weiter steigende Kurse. Allein der größte Gold-ETF verzeichnete im August den höchsten Tageszufluss seit dem Zollstreit im Frühjahr.

Dollar-Vertrauen erodiert: Mit über 37 Billionen Dollar Staatsschulden geben die USA heute mehr für Zinsen aus als für ihr Militär.

Dollar-Schwäche als Treiber

Der eigentliche Grund für den Run auf Gold liegt tiefer: Das Vertrauen in den US-Dollar erodiert. Mit einer Staatsverschuldung von inzwischen mehr als 37 Billionen Dollar geben die USA mehr für Schuldzinsen aus als für ihr Militär. Politische Eingriffe verstärken die Zweifel.

Präsident Donald Trump versucht offen, die unabhängige Federal Reserve zu Zinssenkungen zu drängen – zuletzt mit dem Versuch, Fed-Gouverneurin Lisa Cook zu entlassen. Analysten wie Thu Lan Nguyen von der Commerzbank warnen: Der Markt zweifelt inzwischen an der Unabhängigkeit der Notenbank.

Gold als geopolitische Reserve

Nicht nur Anleger, auch Zentralbanken kaufen massiv zu. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 liegen die globalen Käufe konstant über 1.000 Tonnen pro Jahr – doppelt so viel wie im Jahrzehnt zuvor.

Russland konnte nach den eingefrorenen Devisenreserven nur dank seiner Goldbestände zahlungsfähig bleiben. Seither diversifizieren vor allem Schwellenländer ihre Reserven weg vom Dollar. Metals Focus erwartet 2025 Käufe von bis zu 900 Tonnen – trotz bereits hoher Preise.

Weltordnung im Umbruch

Die Goldrallye ist mehr als ein Marktphänomen – sie ist Ausdruck einer tektonischen Verschiebung im globalen Währungssystem.

US-Finanzexpertin Jennifer Johnson-Calari spricht von einem „Wendepunkt“: Der Dollar bleibt zwar dominierend, doch alternative Machtzentren gewinnen. Chinas zunehmende Handelsabkommen in Renminbi, die Diversifizierung durch Gold sowie die politische Unsicherheit in den USA deuten auf ein multipolares Finanzsystem hin.

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