24. Juni, 2025

Wirtschaft

Gewinnschmelze bei Jungheinrich durch hohe Personalkosten

Gewinnschmelze bei Jungheinrich durch hohe Personalkosten

Das erste Quartal des Jahres war für den Gabelstaplerproduzenten Jungheinrich finanziell herausfordernder als angenommen. Trotz Bemühungen um Kostenreduktion konnten die erhöhten Personalkosten – eine Folge von Tarifanpassungen und einer Personalaufstockung im Jahr 2023 – nicht vollständig kompensiert werden. Trotz dieser Entwicklung hält das Management an den Zielvorgaben für das Gesamtjahr fest. Die Anleger reagierten jedoch verhalten: Die Vorzugsaktie von Jungheinrich musste am Vormittag deutliche Kursverluste hinnehmen und notierte zwischenzeitlich fast sieben Prozent im Minus. Später stabilisierte sich das Wertpapier zwar ein wenig, aber mit einem Rückgang von knapp fünf Prozent blieb es einer der auffälligsten Verlierer im MDax.

Im Detail ging der operative Gewinn (Ebit) des Hamburger Unternehmens gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 15,5 Prozent zurück, was mit 101,5 Millionen Euro noch unter den Prognosen der Analysten lag. Sogar der Umsatz schrumpfte leicht um mehr als ein Prozent auf 1,27 Milliarden Euro, wodurch sich die operative Marge von 9,3 auf 8,0 Prozent verschlechterte. Die Bereiche Finanzierung und Kundenservice zeigten zwar eine positive Entwicklung, konnten aber das schwindende Neugeschäft nicht vollständig auffangen.

Analysten wie Peter Rothenaicher von der Baader-Bank und Philippe Lorrain von Bernstein bieten eine gemischte Bewertung der Zahlen. Rothenaicher weist darauf hin, dass das Unternehmen im Vorjahr von höheren Preisen und niedrigeren Materialkosten profitierte und im Vergleich zum vorangegangenen Quartal eine Verbesserung zu verzeichnen ist. Lorrain hingegen spricht von einem "soliden" Ergebnis und betont, dass der Auftragseingang über den Erwartungen lag, was als positiv zu bewerten sei.

Insgesamt blieb der Auftragseingang mit 1,36 Milliarden Euro stabil, während der Auftragsbestand Ende des Quartals auf 1,5 Milliarden Euro sank, was einem Rückgang von rund 14 Prozent entspricht. Für das Gesamtjahr plant Jungheinrich weiterhin mit einem operativen Ergebnis von 420 bis 470 Millionen Euro.

Im Marktvergleich mit dem Konkurrenten Kion zeigt sich indes eine unterschiedliche Lage: Händler sehen in Jungheinrichs geringerer regionaler Diversifikation und der späteren Einführung neuer Produkte eher Nachteile. Während Jungheinrichs Vorzugsaktie heuer bisher um drei Prozent zulegte, konnten sich Kion-Aktionäre über ein Plus von beinahe 16 Prozent freuen.

Jungheinrich, mit einer Marktkapitalisierung von etwa 1,6 Milliarden Euro, hat die Hälfte des Kapitals in Form von Vorzugsaktien, während die Stammaktien im Besitz der Nachfahren des Firmengründers sind. Kion hingegen wird aktuell mit 5,8 Milliarden Euro bewertet.