08. August, 2025

Quartalszahlen

Gewinn schrumpft, Vision wächst – was AMDs Quartalszahlen wirklich zeigen

Trotz eines kräftigen Umsatzsprungs muss AMD beim Gewinn Federn lassen. Warum der KI-Hype dennoch greift – und was hinter dem überraschend starken Cashflow steckt.

Gewinn schrumpft, Vision wächst – was AMDs Quartalszahlen wirklich zeigen
Obwohl der Umsatz um 32 % steigt, schrumpft der bereinigte Gewinn pro Aktie auf 48 Cent – ein Minus von fast 30 % zum Vorjahr.

Von der Wall Street gefeiert – trotz Rückgang beim Gewinn

Die Zahlen sind da – und sie haben zwei Gesichter. Während AMD den Umsatz im zweiten Quartal um satte 32 % auf 7,69 Milliarden Dollar steigert und damit die Analystenerwartungen deutlich übertrifft, bricht der bereinigte Gewinn pro Aktie von 69 auf 48 Cent ein.

Quelle: Eulerpool

Das lag nicht nur unter dem Vorjahr, sondern verfehlte auch die Konsensschätzung von 49 Cent. Dennoch: Die Börse reagiert versöhnlich. Im nachbörslichen Handel legt die Aktie leicht zu.

AMD Reports Second Quarter 2025 Financial Results
SANTA CLARA, Calif., Aug. 05, 2025 (GLOBE NEWSWIRE) -- AMD (NASDAQ:AMD) today announced financial results for the second quarter of 2025.……

Die operative Marge schmilzt – trotzdem bleibt die Fantasie

Auf der Ertragsseite zeigt sich ein klarer Rückgang: Das bereinigte operative Ergebnis schrumpft im Jahresvergleich um fast 30 % auf 897 Millionen Dollar, die operative Marge halbiert sich von 22 auf nur noch 12 Prozent.

Quelle: Eulerpool

Angesichts dieser Zahlen wäre in normalen Zeiten mit einem Kursrutsch zu rechnen – aber AMD ist aktuell kein normales Unternehmen. Das Stichwort: KI-Fantasie.

Freier Cashflow explodiert – ein Ausrufezeichen in schwierigen Zeiten

Einer der hellsten Lichtblicke: der Free Cashflow. 1,18 Milliarden Dollar und damit fast dreimal so viel wie im Vorjahr – Analysten hatten nicht einmal mit der Hälfte gerechnet.

Quelle: Eulerpool

In einer Branche, in der hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung die Regel sind (bei AMD immerhin 1,89 Milliarden Dollar, +20 %), ist das ein starkes Signal an Investoren: AMD kann wachsen – und gleichzeitig Geld verdienen.

Wachstumsstory heißt KI – und die hat gerade erst begonnen

CEO Lisa Su blickt optimistisch auf das zweite Halbjahr. Kein Wunder: Mit dem neuen Instinct MI350 KI-Beschleuniger will AMD gegen Nvidia und Co. punkten. Dazu kommen neue Marktanteile bei den EPYC- und Ryzen-Prozessoren.

Die Zielmarke für das dritte Quartal: 8,7 Milliarden Dollar Umsatz, zuzüglich oder abzüglich 300 Millionen. Su nennt die Nachfrage im KI- und Servergeschäft „robust“. Es ist der Tonfall einer Chefin, die weiß, dass die Bewertung ihres Unternehmens auf Zukunft basiert – nicht auf gestrigen Margen.

Ein zweigeteiltes Quartal – mit Signalwirkung für Investoren

Die Ergebnisse zeigen einmal mehr, in welchem Spannungsfeld sich AMD derzeit bewegt: Margendruck auf der einen Seite, Marktchancen im KI-Zeitalter auf der anderen. Investoren, die auf kurzfristige Gewinnsicherheit setzen, dürften nervös bleiben.

Wer hingegen auf AMDs langfristige Rolle im Wettlauf um KI-Infrastruktur und Computing-Leistung setzt, bekam am Dienstagabend weitere Argumente geliefert.

Trotz sinkender Marge und schrumpfender Gewinne lässt AMD keine Zweifel daran, wo die Reise hingehen soll: nach oben – aber auf holprigem Gelände.

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