30. Juni, 2025

Politik

Gewalt gegen Einsatzkräfte: Berliner Polizei und Feuerwehr starten Video-Aufruf zum Schutz an Silvester

Gewalt gegen Einsatzkräfte: Berliner Polizei und Feuerwehr starten Video-Aufruf zum Schutz an Silvester

Der Verkaufsstart für Feuerwerksartikel steht bevor und damit auch die Sorge vor Gewalt gegen Einsatzkräfte. Aus diesem Grund veröffentlichten eine Polizistin, ein Polizist und ein Feuerwehrmann aus Berlin einen Video-Aufruf auf der Plattform X. In dem Video betonen sie, dass sie gemeinsam im Einsatz sind, um für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu sorgen und ihnen im Notfall zur Seite zu stehen. Gleichzeitig bitten sie die Menschen, ihre Arbeit zu respektieren, genügend Platz zu geben und ihren Anweisungen zu folgen.

Dieser Aufruf kommt nicht von ungefähr, denn in den vergangenen Jahren kam es vermehrt zu Angriffen auf Einsatzkräfte. Sie wurden mit Raketen beschossen und mit Böllern beworfen. Besonders schlimm war die Situation im vergangenen Jahr in Berlin, wo Rettungskräfte sogar mutmaßlichen Hinterhalten ausgesetzt waren. Diese Gewalt gegen Einsatzkräfte ist mittlerweile trauriger Alltag geworden.

Eine Befragung des Deutschen Feuerwehrverbandes und der Gesetzlichen Unfallversicherung ergab zudem, dass jeder zweite Feuerwehrmann in den letzten zwei Jahren Gewalt in Form von Beleidigungen, Bedrohungen oder sogar tätlichen Angriffen erlebt hat. 14 Prozent gaben an, auch mit Feuerwerkskörpern beworfen worden zu sein. Auch in den polizeilichen Statistiken ist ein kontinuierlicher Anstieg von Angriffen gegen Einsatzkräfte zu sehen.

Die Bundesinnenministerin Nancy Faeser äußerte sich besorgt über diese Verrohung in unserer Gesellschaft und betonte, dass es hier um Angriffe auf Menschen geht, die tagtäglich unter schwierigen und lebensgefährlichen Bedingungen für unsere Sicherheit im Einsatz sind. Auch der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, Karl-Heinz Banse, machte deutlich, dass die Zahl der Gewaltvorfälle gegen Einsatzkräfte zu hoch ist und viele Betroffene immer noch keine Anzeige erstatten, da sie nicht glauben, dass ihr Anliegen ernst genommen wird.

Aus Sicht der Einsatzkräfte und einiger Politiker ist es an der Zeit, dass die Politik konsequenter gegen die Täter vorgeht. Jochen Kopelke, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), fragt sich, warum der Polizei nicht endlich die rechtlichen Möglichkeiten gegeben werden, um gegen die Beteiligten der Gewaltexzesse einzuschreiten. Zudem fordert er ein Verkaufsverbot für Böller an Silvester.

Auch Feuerwehrpräsident Karl-Heinz Banse betont, dass der Staat sicherstellen muss, dass diejenigen, die Gewalt gegen Einsatzkräfte ausüben, mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft werden. Die Einsatzkräfte fühlen sich von der Politik im Stich gelassen und fordern mehr Respekt für ihre Arbeit.

Ein generelles Verbot von Böllern wird nicht von allen unterstützt. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebund, ist der Meinung, dass man nicht nur mit Verboten arbeiten, sondern die Menschen auch überzeugen sollte.

Trotz der Risiken und der Warnungen boomt das Silvesterfeuerwerk weiterhin. Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) rechnet mit einer ähnlich hohen Nachfrage wie im letzten Jahr. Vor allem bei jüngeren Menschen scheint das Interesse an Feuerwerkskörpern groß zu sein.

Abschließend betonen die Berliner Einsatzkräfte in ihrem Video-Appell, dass Gewalt gegen sie strafbar ist und mit mehreren Jahren Gefängnis geahndet werden kann. Sie appellieren an die Menschen, sich nicht ihre Zukunft zu verbauen und sie sowie ihre Familien zu respektieren.