22. August, 2025

Wirtschaft

Gesundheitsökonom empfiehlt gesteigerte Selbstbeteiligung zur Eindämmung des Beitragswachstums

Ein anerkannter Experte im Bereich Gesundheitsökonomie hat eine Neuausrichtung der Zuzahlungen für verschreibungspflichtige Medikamente vorgeschlagen, um die angespannte finanzielle Lage der Krankenkassen zu entschärfen. Wolfgang Greiner, Professor an der Universität Bielefeld, sprach mit der Funke Mediengruppe über seinen Vorschlag, die Selbstbeteiligung der Versicherten an die Inflationsrate der vergangen Jahre anzupassen.

Derzeit bewegen sich die Zuzahlungen in einem Rahmen von fünf bis zehn Euro pro Medikament. Greiner schätzt, dass eine Anpassung an die Inflationsrate der letzten Jahre zu einer Verdoppelung dieser Zuzahlungen führen könnte. Eine solche Erhöhung würde die Einnahmen der Krankenkassen auf schätzungsweise fünf Milliarden Euro steigern. Jedoch könnte dieser Schritt auch dazu führen, dass weniger Medikamente erstattungsfähig werden, da einige aufgrund sinkender Kosten an Förderung verlieren könnten.

In diesem Zusammenhang hebt Greiner die Wichtigkeit staatlicher Unterstützung hervor. Er plädiert für erhebliche Bundeszuschüsse aus Steuermitteln, um die finanzielle Kluft zu überbrücken, eine Meinung, die auch von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken geteilt wird. Beide weisen darauf hin, dass ein einfacher Kredit nicht ausreiche, um die strukturellen Herausforderungen zu bewältigen.

Zusätzlich hat der Bundesrechnungshof besorgniserregende Prognosen hinsichtlich der Entwicklung der Zusatzbeiträge veröffentlicht. Diese könnten sich von einem aktuell durchschnittlichen Satz von 2,9 Prozent Anfang 2025 auf bis zu 4,05 Prozent im Jahr 2029 erhöhen, falls die bestehenden Finanzierungsprobleme ungelöst bleiben. Die Notwendigkeit einer umfassenden finanziellen und strukturellen Reform im Gesundheitswesen wird damit immer dringlicher.