Das Bezirksgericht in Warschau hat beschlossen, die Untersuchungshaft für einen ukrainischen Staatsbürger, der in Verbindung mit den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines steht, um weitere 40 Tage zu verlängern. Der Verdächtige, der als Wolodymyr Z. identifiziert wurde, wird in Deutschland aufgrund eines bestehenden Haftbefehls gesucht. Die richterliche Entscheidung stützt sich vornehmlich auf die bestehende Fluchtgefahr des 46-jährigen Verdächtigen, wie dessen Verteidiger der Deutschen Presse-Agentur in einem Interview mitteilte.
Wolodymyr Z. wurde kürzlich in der Stadt Pruszkow, nahe der polnischen Hauptstadt Warschau, festgenommen. Nach Erkenntnissen der deutschen Strafverfolgungsbehörden soll er über spezielle Tauchausbildung verfügen und an der Platzierung der Sprengsätze in der Nähe der Insel Bornholm beteiligt gewesen sein. Diese Geräte führten im Herbst 2022 zu erheblichen Schäden an den Nord-Stream-Gaspipelines.
In einem parallelen Ermittlungsverfahren wurde in Italien ein weiterer mutmaßlicher Beteiligter, Serhij K., in Gewahrsam genommen. Auch ihm wird vorgeworfen, bei der Ausführung der Sprengstoffexplosionen eine zentrale Rolle gespielt zu haben. Serhij K., ebenfalls Staatsbürger der Ukraine, wird der verfassungsfeindlichen Sabotage beschuldigt und ist zur Auslieferung nach Deutschland vorgesehen, wo er sich vor dem Bundesgerichtshof verantworten soll.
Die mögliche Überstellung von Wolodymyr Z. nach Deutschland ist ebenso angedacht, jedoch ist der zeitliche Rahmen für diesen Prozess ungewiss, da er sich über mehrere Wochen oder gar Monate erstrecken könnte. Der Anschlag auf die Pipelines, der im Herbst 2022 weltweit Schlagzeilen machte, führte zu schweren Beschädigungen an den betroffenen Leitungen, wodurch der Gastransport erheblich beeinträchtigt wurde.
Diese Vorfälle haben nicht nur operative, sondern auch geopolitische Spannungen verstärkt, da die Nord-Stream-Pipelines eine bedeutende Rolle in der europäischen Energieversorgung spielen. Die Ermittlungen ziehen internationale Aufmerksamkeit auf sich, da sie Fragen über die Sicherheit kritischer Infrastrukturen und mögliche politische Hintergründe der Sabotageakte aufwerfen.