Reinhold Würth, der als "Schraubenkönig" bekannte Unternehmer, zieht sich nach mehr als sieben Jahrzehnten im Geschäftsleben zurück. Mit der Übergabe des Stiftungsaufsichtsratsvorsitzes an seinen Enkelsohn Benjamin, die zum 1. Januar 2025 erfolgen soll, leitet der 89-Jährige den Generationswechsel ein. Würth wird künftig als Ehrenvorsitzender fungieren und sich überwiegend aus dem Hintergrund in die Geschäfte einbringen. Benjamin Würth, der seit Anfang 2023 als stellvertretender Vorsitzender amtierte, wird künftig die Verantwortung übernehmen.
Seit seinem Rückzug aus dem Tagesgeschäft im Jahr 1994 hat Reinhold Würth weiterhin eine prägende Rolle in der strategischen Ausrichtung des Unternehmens gespielt. Das traditionsreiche Kontrollgremium der Familienstiftungen, dem er bis dato vorstand, hat dabei stets maßgebliche Entscheidungen für die Zukunft der Würth-Gruppe getroffen. Der Firmenpatriarch äußerte sein Vertrauen in die kommende Generation und sieht die Gruppe, die weltweit als führend in der Befestigungs- und Montagetechnik gilt, bestens für die Zukunft gerüstet.
Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte Reinhold Würth bei einem Festakt, zu Ehren seines Arbeitsjubiläums, als "innovativen Traditionalisten und traditionsbewussten Erneuerer". Scholz hob außerdem Würths vielfältiges Engagement für Kunst und Kultur hervor und betonte die essentielle Rolle seiner Familie für den unternehmerischen Erfolg. Der Kanzler dankte Würth auch für seine klaren politischen Stellungnahmen, die stets auf eine demokratische Kultur abzielten.
Reinhold Würth begann seine beeindruckende Karriere 1949 als Lehrling in der Schraubengroßhandlung seines Vaters. Nach dessen Tod übernahm er den Betrieb und führte ihn zu einem weltweit agierenden Milliardenunternehmen mit über 88.500 Mitarbeitenden und einem Umsatz von mehr als 20 Milliarden Euro im Jahr 2023. Seine Geschäftstätigkeit machte ihn zu einem der reichsten Deutschen.
Neben seinem unternehmerischen Erfolg ist Würth auch ein angesehener Kunstmäzen. Seine Sammlung umfasst mehr als 20.000 Werke, die in mehreren Museen ausgestellt werden. In Künzelsau und der Umgebung ist der Name Würth allgegenwärtig, sei es durch den örtlichen Flughafen, eine Hochschule oder das Kultur- und Kongresszentrum.