Die Angestellten der deutschen Reedereien dürfen einer erfreulichen Entwicklung entgegensehen: Eine von der Gewerkschaft Verdi verhandelte Gehaltserhöhung wurde für sie festgelegt. Dem kürzlich erzielten Tarifabkommen zufolge werden die Löhne der Seeleute um insgesamt 5,8 Prozent angehoben. Diese Vereinbarung wurde in der zweiten Verhandlungsrunde mit dem Verband Deutscher Reeder (VDR) erfolgreich getroffen.
Der neu abgeschlossene Tarifvertrag sieht eine Laufzeit von 30 Monaten vor. Innerhalb dieses Zeitraums wird das Gehalt der Beschäftigten in zwei Stufen gesteigert. Zu Beginn des Jahres 2026 erfolgt eine erste Anpassung um drei Prozent, die von einer weiteren Erhöhung um 2,8 Prozent zu Beginn des Jahres 2027 gefolgt wird. Trotz intensiver Verhandlungen unter der Leitung von Verdi-Verhandlungsführer André Scheer, konnte der vollständige Ausgleich der in den vergangenen Jahren entstandenen Reallohnverluste nicht erreicht werden. Dennoch würdigte ein Vertreter des VDR den Tarifabschluss als eine verantwortungsvolle Anerkennung der Leistungen der Seeleute.
Von diesem Tarifvertrag profitieren viele Tausend Seeleute. Konkrete Zahlen wurden seitens der Gewerkschaft jedoch bislang nicht vorgelegt. Maren Ulbrich, die ebenfalls als Verhandlungsführerin für Verdi agierte, stellte klar, dass der Tarifvertrag ausschließlich für Seeleute gilt, die auf Schiffen unter deutscher Flagge arbeiten. Aus Kostengründen operiert der Großteil der deutschen Handelsflotte jedoch unter ausländischen Flaggen, was die Anzahl der Betroffenen dieses Tarifabschlusses entsprechend reduziert. Statistiken des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie zufolge fuhren gegen Ende des vergangenen Jahres rund 85 Prozent der deutschen Schiffe unter ausländischer Flagge.