Ein Jahr nach dem erschütternden Anschlag in Hanau steht die Bundesrepublik am Gedenktag still, um die Opfer zu ehren und ihre Fortschritte im Kampf gegen Rassismus zu reflektieren. Ein Rückblick auf die letzten zwei Jahrzehnte öffentlicher Debatten offenbart, wie weit der gesellschaftliche Diskurs gereift ist – rassistisch konnotierte Wahlkampfslogans der Vergangenheit finden heute keinen Platz mehr in der Mitte der Politik. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass Deutschland auf einem fortschrittlichen Pfad wandelt, obschon das Ziel einer völlig gerechten Gesellschaft noch in der Ferne liegt.
Die Befürwortung liberaler Grundwerte und die stabile demokratische Basis des Landes sollten allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es noch immer Bestrebungen in der Politik gibt, die durch diskriminierende Rhetorik die Gefahr von Hass und Gewalt heraufbeschwören. Parteien wie die AfD stehen in der Kritik, mit ihren Äußerungen zu polarisieren und damit potentiell Gewaltakte zu begünstigen. Der mühselige, aber unabdingbare Kampf gegen Rassismus ist somit nicht nur eine gesamtgesellschaftliche, sondern auch eine politische Mission.
Die Regierenden sind aufgerufen, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und mit bedachtem Wortgebrauch zu einer konstruktiven und respektvollen Migrationsdebatte beizutragen. Es gilt, den richtigen Ton anzuschlagen, denn nur durch eine sachliche Diskussion kann die Gesellschaft weiterhin ihre Solidarität stärken und Rassismus an allen Fronten entgegentreten. Trotz aller Gefahren, die in populistischen Tendenzen lauern, offenbart die Beständigkeit einer majoritär liberalen Gesinnung einen Silberstreifen am Horizont.
Die deutsche Gesellschaft hat viele Hürden im Kampf gegen Rassimus gemeistert – der Weg zur vollkommenen Gerechtigkeit ist jedoch noch mit Aufgaben gespickt. Möge das Gedenken an die tragischen Ereignisse in Hanau als Mahnung dienen und den unablässigen Willen zur Besserung stärken.