Der Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt, allgemein bekannt als BER, erlangte schlussendlich am 31. Oktober 2020, nach einer auffälligen Verzögerung von neun Jahren, seine operative Funktion. Ursprünglich auf Baukosten von ungefähr 2,1 Milliarden Euro kalkuliert, stiegen die Aufwendungen letztendlich auf beachtliche 6,5 Milliarden Euro. Trotz dieser finanziellen Hürden und der Eröffnung inmitten einer globalen Pandemie, präsentiert sich der BER heute als ein Zentrum technologischer Innovation. Buchbare Zeitslots für Sicherheitschecks und hochmoderne Scanner sind implementiert worden, um die Effizienz der Abläufe zu erhöhen. Dennoch sind die ökonomischen Herausforderungen, mit denen der Flughafen konfrontiert ist, nach wie vor präsent.
In den ersten Betriebsjahren stand der Flughafen einer Reihe von Problemen gegenüber. Besonders die Herbstferien im Jahre 2021 haben die Kapazitätsgrenzen des Flughafens dramatisch offenbart. Mangelnde Personalkapazitäten und Raumprobleme führten zu chaotischen Situationen beim Check-in, verschärft durch die damals geltenden Corona-Beschränkungen. Inzwischen hat sich die Betriebsstruktur stabilisiert, obgleich gelegentliche Streiks und ein jüngst vorgefallener Hackerangriff auf einen IT-Dienstleister Unruhe stifteten.
Trotz einer höheren Reisebereitschaft im Anschluss an die Pandemie erholen sich die Passagierzahlen nur langsam und bleiben hinter den Rekordwerten früherer Jahre zurück. Im Jahr 2019 verzeichneten die Vorgängerstandorte Schönefeld und Tegel etwa 36 Millionen Reisende, während im Jahr 2023 bislang lediglich circa 19,4 Millionen Passagiere abgefertigt wurden. Flughafengeschäftsführerin Aletta von Massenbach und Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey engagieren sich verstärkt für die Einführung von mehr Langstreckenflügen, um die internationale Attraktivität des BER zu steigern.
Ökonomisch bleibt die Situation der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) angespannt. Das Geschäftsjahr 2022 endete mit einem Verlust von über 134 Millionen Euro. Um die finanzielle Lage zu stabilisieren, ist die FBB weiterhin auf die Unterstützung ihrer Gesellschafter angewiesen, die sich aus dem Bund sowie den Ländern Berlin und Brandenburg zusammensetzen. Ein detaillierter Haushaltsplan zur Teilentschuldung soll bis 2026 umgesetzt werden. Geschäftsführerin von Massenbach zeigt sich zuversichtlich, dass die FBB in der Lage sein wird, sich künftig eigenständig am Kapitalmarkt zu refinanzieren.
Zu den zukünftigen Herausforderungen zählt vor allem die Steigerung der Nachfrage, die für die wirtschaftliche Erholung des BER entscheidend ist. Zudem setzt sich der Flughafen das ambitionierte Ziel, bis 2045 einen klimaneutralen Betrieb zu erreichen. Ein essenzieller Bestandteil dieser Nachhaltigkeitsstrategie ist die bedeutende Reduzierung der CO2-Emissionen bis 2030, die durch die Elektrifizierung von Flughafengeräten und den Einsatz erneuerbarer Energien erreicht werden soll.