Der Moment, in dem Geschichte geschrieben wird
Es passiert an einem gewöhnlichen Handelstag – und ist doch alles andere als gewöhnlich. Nvidia knackt als erstes Unternehmen der Welt die Marke von fünf Billionen Dollar Börsenwert. Ein Chipkonzern, der einst Grafikkarten für Computerspiele baute, ist nun mehr wert als Microsoft und Apple.
An der Wall Street herrscht Euphorie. Die Aktie steigt über 210 Dollar, der Börsenwert schießt auf ein Niveau, das noch vor wenigen Jahren undenkbar war. Der Grund ist klar: Nvidia steht im Zentrum des globalen KI-Hypes – und verdient an jedem neuen Fortschritt mit.
Die Chips, die die Welt verändern
Nvidias Prozessoren sind das Rückgrat der Künstlichen Intelligenz. Ohne sie ließen sich weder ChatGPT noch selbstfahrende Autos trainieren. Tech-Giganten wie Google, Meta und Amazon kaufen die Chips in Massen, ganze Rechenzentren sind darauf ausgelegt. Selbst Start-ups kommen an Nvidia kaum vorbei.
Die Folge: Der Umsatz explodiert, die Gewinne steigen im Rekordtempo. Nvidia ist längst kein Hardwarehersteller mehr, sondern die Infrastruktur für eine Technologie, die Wirtschaft, Wissenschaft und Politik verändert.
Der Mann hinter dem Aufstieg
Jensen Huang, der Gründer und CEO, gilt als Visionär mit einem Hang zum Pragmatismus. In seiner typischen schwarzen Lederjacke wirkt er eher wie ein Rockstar als ein Vorstandschef. Huang hat früh verstanden, dass die Zukunft nicht in Grafikkarten für Gamer liegt, sondern in Rechenleistung für Maschinen, die lernen.
Sein Führungsstil ist fordernd, sein Selbstbewusstsein legendär. Doch genau diese Mischung aus Ingenieurstolz und unternehmerischer Härte hat Nvidia an die Spitze gebracht.

Nähe zur Macht
Huang ist nicht nur technologisch gut vernetzt, sondern auch politisch. In Washington gilt er als jemand, der weiß, wie man Themen setzt. Mit dem Bau einer neuen Chipfabrik in den USA hat er sich die Sympathie der Regierung gesichert – ein geschickter Zug, gerade im aktuellen Technologiekrieg zwischen den USA und China.
Donald Trump, zurück im Weißen Haus, hat Nvidia zu einem Vorzeigeunternehmen erklärt. Beim geplanten Treffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping will er den Export von Nvidia-Chips auf die Agenda setzen. Ironischerweise warnt Huang selbst davor, den chinesischen Markt komplett abzuschotten – aus Angst, dort könnte sonst ein ernstzunehmender Rivale entstehen.
Eine Milliarde für Nokias Zukunft
Währenddessen denkt Nvidia längst weiter. Mit einer Investition von einer Milliarde Dollar in Nokia hat sich der Konzern drei Prozent am finnischen Netzwerkausrüster gesichert. Gemeinsam wollen beide KI-Lösungen für Mobilfunknetze und Rechenzentren entwickeln – ein Schritt, der zeigt, dass Nvidia seine Technologie nun auch in andere Industrien trägt.
Es ist ein riskanter, aber strategisch kluger Schritt: Wer die Netze kontrolliert, kontrolliert die Daten – und damit die Basis jeder künstlichen Intelligenz.
Der gefährliche Rausch
Fünf Billionen Dollar – das ist mehr als das Bruttoinlandsprodukt von Japan. Doch dieser Erfolg hat seinen Preis. Die Erwartungen sind gigantisch, die Konkurrenz rüstet auf. Sollte die Nachfrage nach KI-Chips einmal stagnieren, könnte der Höhenflug schnell ins Wanken geraten.
Noch aber spricht wenig dafür. Nvidia ist zum Synonym für künstliche Intelligenz geworden – und Huang zum Architekten einer neuen Wirtschaftsära.
Sein größter Vorteil: Er baut nicht nur Maschinen, die rechnen. Sondern eine Firma, die Zukunft produziert.

