Maximilian Tayenthal, Mitbegründer der führenden Digitalbank N26, hat unvermittelt angekündigt, seine Position als Co-CEO der Bank zum Ende des Jahres 2025 aufzugeben. Diese Entscheidung bedeutet, dass Tayenthal sich früher als zunächst vorgesehen aus dem operativen Geschäft zurückziehen wird. In einem Übergangszeitraum wird Arnd Schwierholz, der derzeitige Chief Financial Officer (CFO) von N26, die Geschäftsführung interimistisch übernehmen. Zuerst berichtete das Handelsblatt über diesen vorgezogenen Wechsel in der Führungsetage.
Diese Entscheidung folgt auf den kürzlichen Rückzug von Valentin Stalf, dem zweiten Gründer der Bank, der sich bereits im September 2025 aus der Unternehmensleitung verabschiedet hatte. Hintergrund dieser bedeutsamen Umstrukturierungen sind anhaltende Differenzen mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die deutschen Aufsichtsbehörden hatten N26 immer wieder aufgrund verspäteter Meldungen von Geldwäscheverdachtsfällen und Schwächen in den internen Kontrollsystemen kritisiert. Solche Vorwürfe veranlassten Investoren, auf eine Erneuerung in der Unternehmensführung zu drängen.
Diesem Druck folgend, hat die BaFin im Jahr 2024 eine empfindliche Geldstrafe in Höhe von 9,2 Millionen Euro gegen die Bank verhängt. Diese Sanktionen gingen mit einer signifikanten Einschränkung des Neukundenwachstums einher. Über mehrere Monate hinweg wurde die Zahl der monatlichen Neukundenanmeldungen auf maximal 50.000 begrenzt, während die internen Prozesse einer genauen Beobachtung und Prüfung durch einen Sonderbeauftragten der BaFin unterzogen wurden.
Im Dezember 2025 verschärfte die BaFin ihre Maßnahmen gegen N26 nochmals und erließ neue Eigenmittelanforderungen sowie einschneidende Geschäftsbeschränkungen, vornehmlich im Bereich der Hypothekenkredite in den Niederlanden. Darüber hinaus wurde erneut ein Sonderbeauftragter bei der Bank eingesetzt, um sicherzustellen, dass die regulatorischen Anforderungen eingehalten werden.
Als Reaktion auf die fortlaufenden Herausforderungen hat sich N26 um eine neue Führungsstruktur bemüht. Der britische Bankmanager Mike Dargan, der momentan als Chief Technology Officer (CTO) bei der UBS tätig ist, soll die Rolle des Vorstandsvorsitzenden der Berliner Neobank übernehmen. Dargan ist jedoch noch an seinen Vertrag mit UBS gebunden, sodass mit seinem Eintritt in das Führungsteam von N26 erst in einigen Monaten zu rechnen ist. Diese strategischen Entscheidungen deuten darauf hin, dass der neue Aufsichtsrat der Bank unter der Leitung von Andreas Dombret die Führungsfrage nun zeitnah zu klären gedenkt.