27. November, 2025

Wirtschaft

Fritz Kola und weitere Firmen verlassen den Verband der Familienunternehmer.

Die Entscheidung des Hamburger Getränkespezialisten Fritz Kola, sich aus dem Verband der Familienunternehmer zurückzuziehen, hat in wirtschaftlichen Kreisen für erhebliche Aufmerksamkeit gesorgt. Der Anlass für diesen Rückzug ist die Entscheidung des Verbandes, den Dialog mit der Alternative für Deutschland (AfD) zu ermöglichen. Für Fritz Kola, das sich stets für eine offene und demokratische Gesellschaft starkmacht, stellte dies einen Bruch mit den eigenen Grundsätzen dar. Daher entschied das Unternehmen, die Mitgliedschaft im Verband zu beenden. Zuvor hatten bereits andere namhafte Unternehmen wie Rossmann und Vorwerk ähnliche Schritte unternommen, um ihre politischen Standpunkte und Unternehmenswerte klar zu artikulieren.

Nicht zuletzt hat sich auch die Drogeriemarktkette dm entschlossen, auf eine Mitgliedschaft im Verband zu verzichten. Christoph Werner, der Geschäftsführer von dm, äußerte in einem Interview mit der 'Süddeutschen Zeitung' seine Bedenken gegenüber einer pauschalen Ablehnung der AfD. Gleichzeitig hob er die Notwendigkeit einer differenzierten Diskussion hervor und wandte sich gegen eine undifferenzierte Brandmauer-Debatte. Diese Entwicklungen sind symptomatisch für eine wachsende Unsicherheit in der Unternehmerschaft, wie mit den gegenwärtigen politischen Herausforderungen umzugehen ist.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi, Frank Werneke, kritisierte eine vermeintliche Verschiebung des Verbands nach rechts. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) äußerte ebenfalls Besorgnis hinsichtlich einer Gefährdung der demokratischen Grundordnung und betonte die Notwendigkeit einer klaren Stellungnahme gegen die AfD. Anja Piel vom DGB unterstrich dabei die besondere Verantwortung der Unternehmerfamilien, sensibilisiert durch die historischen Erfahrungen der NS-Zeit, eine integrative und demokratische Haltung einzunehmen.

Gleichzeitig verteidigt der Verband der Familienunternehmer seinen Standpunkt. Die Präsidentin des Verbandes, Marie-Christine Ostermann, wies darauf hin, dass Dialog nicht automatisch Akzeptanz bedeutet. Dennoch lehnt der Verband eine Beteiligung der AfD an künftigen Regierungsbildungen entschieden ab, um die freiheitliche Grundüberzeugung des Verbandes zu schützen. Die Argumentation legt nahe, dass ein umfassender Dialog, frei von moralischen Vorurteilen, auch dazu beitragen könnte, einen konstruktiven Zugang zu einem erheblichen Teil der deutschen Wählerschaft zu finden.

Diese Entwicklungen verdeutlichen die komplexen Herausforderungen, denen sich Unternehmen heutzutage gegenübersehen. Die Notwendigkeit, sich klar zu positionieren und gleichzeitig im Dialog zu bleiben, spiegelt die zunehmende Komplexität der politischen Landschaft wider, in der wirtschaftliche Akteure operieren müssen. Ob das Engagement dieser Unternehmen langfristig zu einer Veränderungen in den politischen Dialogen führt, bleibt abzuwarten. Aber eines ist klar: Die Diskussion über Moral, Politik und Wirtschaft ist in vollem Gange und erfordert von allen Beteiligten eine hohe Sensibilität und Überlegtheit.