17. August, 2025

Wirtschaft

Fresenius-Aktionäre gehen leer aus: Dividende wird gestrichen

Fresenius-Aktionäre gehen leer aus: Dividende wird gestrichen

Der Gesundheitskonzern Fresenius hat entschieden, bei der Dividende für das laufende Jahr einen Schnitt zu machen. Stattdessen behält das Unternehmen staatliche Energiehilfen in Höhe von bis zu 300 Millionen Euro, die für seine Kliniktochter Helios bestimmt sind. Diese Entscheidung wurde am Dienstagabend in Bad Homburg bekannt gegeben. Daraus ergibt sich, dass weder Dividenden an die Aktionäre noch Boni an das Management ausgezahlt werden können. Am Mittwoch soll der Aufsichtsrat voraussichtlich dieser Entscheidung zustimmen.

Die Fresenius-Aktien notierten am Mittwochmorgen rund ein Prozent schwächer und setzen damit die Talfahrt fort, die bereits am Vortag begonnen hatte. Allerdings konnte das Papier sich seit Mitte November kräftig erholen und verzeichnet nach den enormen Kursschwankungen seit dem Jahreswechsel wieder ein Plus von rund acht Prozent.

Bereits bis Ende September erhielt das Unternehmen durch das "Entlastungspaket Energiehilfen" der Bundesregierung knapp 160 Millionen Euro. Dieses Geld sollte zur Kompensation des Energiepreisanstiegs im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg dienen. Dadurch wurde ein gesetzlicher Schwellenwert überschritten, der es für dieses Jahr verbietet, Dividenden an Aktionäre und Boni an Manager auszuzahlen.

Schon Anfang November deutete Fresenius-Chef Michael Sen einen Dividendenverzicht an und kündigte eine rechtliche Überprüfung an. "Nicht alle unsere Anteilseigner sind dividendenorientiert", erklärte Sen damals.

Das Unternehmen hätte die Energiehilfen auch zurückzahlen können, was den Weg für eine Dividendenzahlung frei gemacht hätte. Fresenius entschied sich jedoch dafür, auf die Gewinnausschüttung zu verzichten und stattdessen die hohe Verschuldung des Konzerns zu reduzieren, die sich nach einer Reihe von Übernahmen angehäuft hatte und durch den Zinsanstieg belastet ist. Es geht dabei um viel Geld: Laut Sven Kürten von der DZ Bank beläuft sich die Dividende, die im Konzern verbleibt, im Jahr 2023 auf 516 Millionen Euro.

Kürten und andere Experten sehen die Aussetzung der Ausschüttungen größtenteils positiv: Eine kurze Dividendenpause sei es wert, wenn dadurch die Entschuldung schneller vorangehe, schrieb beispielsweise Graham Doyle von der Schweizer Bank UBS in einer aktuellen Studie. Hassan Al-Wakeel von der britischen Investmentbank Barclays bezeichnete den Schritt nach einem Gespräch mit dem Fresenius-Management als keine große Überraschung und betonte, dass es sich nur um eine Einschränkung für das Geschäftsjahr 2023 handele.

Fresenius erklärte, dass die Aussetzung der Dividende und die staatlichen Hilfen "die langfristige Stärkung des Unternehmens" unterstützen würden. Für die Zukunft plane der Konzern weiterhin steigende Dividenden oder zumindest konstante Ausschüttungen. Den Zusammenhang zwischen den Energiehilfen und Dividenden- sowie Bonuszahlungen hält der Dax-Konzern jedoch für verfassungswidrig und kündigte rechtliche Schritte an. Für das Jahr 2022 schüttete Fresenius eine Dividende von 92 Cent je Aktie aus.