18. Oktober, 2025

Wirtschaft

Frankreich: S&P herabgestuft auf Kreditrating A+

Die französische Regierung sieht sich einer neuen finanzpolitischen Hürde gegenüber, nachdem die renommierte Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) die Bonität des Landes von "AA" auf "A+" herabgestuft hat. Diese Entscheidung fällt trotz der Vorstellung eines neuen Haushaltsentwurfs durch die französische Regierung und signalisiert fortbestehende Unsicherheiten hinsichtlich der fiskalischen Stabilität Frankreichs. Experten warnen nun, dass diese Abstufung potenziell eine Erhöhung der Zinsbelastung für zukünftige französische Staatsanleihen nach sich ziehen könnte, was als deutlicher Weckruf für die Politik in Paris angesehen wird.

Finanzminister Roland Lescure interpretierte die Herabstufung als eindringlichen Appell an die französischen Verantwortlichen, größere Klarheit und Verantwortung in wirtschaftlichen Entscheidungen an den Tag zu legen. Frankreich findet sich durch diese Entwicklung unter verstärkter Beobachtung internationaler Märkte, die eine rasche und nachhaltige Reaktion in Form weitreichender fiskalpolitischer Maßnahmen erwarten. Lescure veranschaulichte die Situation, indem er sie als "eine Wolke, die den ohnehin schon düsteren Ausblick verschlechtert" beschrieb.

Mit der aktuellen Herabstufung gesellt sich Frankreich zu Portugal und Spanien, die ebenfalls in der "A+" Kategorie rangieren. Die Analysten von S&P prognostizieren eine staatliche Neuverschuldung Frankreichs von über fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Vor dem Hintergrund dieser finanziellen Herausforderung verfolgt die Regierung von Premierminister Sébastien ambitionierte Pläne, die Verschuldung bis zum Jahr 2029 auf drei Prozent zu reduzieren.

Es ist zudem bemerkenswert, dass Frankreich bei zwei der drei weltweit führenden Ratingagenturen mittlerweile das Doppel-A-Rating eingebüßt hat. Bereits im September hatte Fitch die Kreditwürdigkeit des Landes auf "A+" herabgestuft. Alle Augen richten sich nun auf Moody's, deren aktuelle Bewertung für Frankreich bei "Aa3" liegt. Eine Absenkung dieser Bewertung könnte zusätzlichen Spannungsspielraum für Frankreichs Finanzpolitik schaffen.

Die jüngsten Herabstufungen werfen die Frage auf, ob Investoren künftig zögern könnten, französische Staatsanleihen zu halten, was den Druck auf den bereits belasteten Markt weiter erhöhen würde. Bereits in letzter Zeit war ein Anstieg des Risikoaufschlags französischer Staatsanleihen im Vergleich zu ihren deutschen Pendants zu beobachten, ausgelöst durch politische Unsicherheiten, die sich nach einem überstandenen Misstrauensvotum jedoch beruhigten. S&P hebt insbesondere die anhaltende politische Instabilität hervor und äußert Zweifel an der Fähigkeit der Regierung, einen überzeugenden Konsolidierungsplan und dringend benötigte Wirtschaftsreformen umzusetzen, selbst bei einem potenziellen Wechsel in der Parlamentsmehrheit.