Frankreich hat entschlossen gehandelt und eine umfassende Überprüfung von 200.000 Sendungen der Onlineplattform Shein am Pariser Flughafen initiiert. Diese rigorose Maßnahme stellt ein unmissverständliches Signal gegen mögliche illegale Handelspraktiken dar und wird in enger Zusammenarbeit zwischen dem Zoll und der französischen Behörde für Wettbewerb, Verbraucherschutz und Betrugsbekämpfung umgesetzt. Ziel dieser Aktion ist es, sicherzustellen, dass die importierten Produkte den geltenden Produktstandards entsprechen, konformitätsgerechte Angaben gemacht werden und Steuer- sowie Zollvorschriften eingehalten werden. Amélie de Montchalin, die französische Ministerin für öffentliche Finanzen und Haushalt, unterstrich die Bedeutung dieser Überprüfung als Mittel zur Wahrung der Integrität des Handelsmarktes.
Die ersten Ergebnisse dieser weitreichenden Kontrollen sind alarmierend. Es wurden zahlreiche nicht konforme und illegale Waren identifiziert, darunter nicht zugelassene Kosmetika, gefährliche Kinderspielwaren sowie Fälschungen und defekte Haushaltsgeräte. Diese Entdeckungen markieren den Anfang einer 24-stündigen Maßnahme, bei der sämtliche ankommenden Pakete des Unternehmens einer detaillierten Inspektion unterzogen werden. Serge Papin, der Handelsminister, hob hervor, dass frühere Prüfungen bereits besorgniserregende Resultate zeigten, bei denen acht von zehn Produkten nicht den gesetzlichen Normen entsprachen.
Während die Deutsche Presse-Agentur von Shein zunächst keine offizielle Stellungnahme erhielt, wächst in Deutschland der Druck, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen. Stefan Genth, Geschäftsführer des Handelsverband Deutschland, appelliert an die Bundesregierung, ebenfalls durchzugreifen, um gegen Rechtsverstöße von Plattformen aus Fernost unmissverständlich vorzugehen. Die Forderung ist klar: Gesetzesbrecher müssen deutliche Konsequenzen zu spüren bekommen und sich den Verpflichtungen des europäischen Marktes anpassen.
Parallel dazu fordert Frankreich von der Europäischen Union entschlossene Schritte gegen die Onlineplattform Shein. Jean-Noël Barrot, der französische Außenminister, plädiert für eine gründliche Untersuchung sowie angemessene Sanktionen. Diese Forderungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem ein neuer Shein-Ladenbereich in Paris eröffnet wurde, was die französische Regierung veranlasste, ein Verfahren zur Aussetzung des Betriebs der Plattform zu prüfen.
Shein steht im öffentlichen Fokus nicht nur wegen der jüngsten Durchsuchungen, sondern auch aufgrund schwerwiegender Vorwürfe bezüglich des Verkaufs von kindlich wirkenden Sexpuppen und illegalen Waffen über die Plattform. Trotz dieser Herausforderungen hat Shein angekündigt, mit den französischen Behörden eng zusammenzuarbeiten, um sämtliche Bedenken auszuräumen und die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen sicherzustellen.