Der Frankfurter Büromarkt präsentiert sich aktuell in einem bemerkenswert polarisierten Zustand, geprägt durch entgegengesetzte Entwicklungen in unterschiedlichen Stadtteilen. Im Bankenviertel der Mainmetropole erreichen die Büromieten neue Rekordhöhen, während gleichzeitig in weniger gefragten Lagen ein erheblicher Leerstand zu verzeichnen ist. Trotz der zunehmend verbreiteten Akzeptanz von Homeoffice-Konzepten setzen finanzstarke Unternehmen weiterhin auf hochwertige, modern ausgestattete Büroflächen, um ihre Belegschaft zurückzugewinnen. Diese Büros bieten zahlreiche Annehmlichkeiten, darunter Fitnessstudios, Dachterrassen und Kindertagesstätten, die als Anreize zur Rückkehr ins Büro dienen.
Suat Kurt, Niederlassungsleiter bei der renommierten Immobilienberatung Jones Lang LaSalle (JLL) in Frankfurt, hebt hervor, dass derzeit die Spitzenmieten im Finanzviertel beachtliche Höhen von bis zu 60 Euro und mehr pro Quadratmeter erreichen können. Solche Preisniveaus werden von Banken, Anwaltskanzleien und Beratungsfirmen getragen, die aus Städten wie London und Paris ähnliche Ausgaben gewohnt sind. Im Kontrast dazu stehen jedoch die weniger begehrten Frankfurter Lagen wie die City-West oder Frankfurt-Niederrad. Dort kämpfen Vermieter mit erheblichen Leerständen, die auch durch die Nähe zu S-Bahn-Stationen nur geringfügig gemildert werden können.
Der Wandel hin zu einer Homeoffice-dominierten Arbeitskultur hat die Nachfrage nach physischen Büroflächen deutlich reduziert, was in sogenannten B- und C-Lagen der Stadt zu einer drastischen Zunahme der Leerstandsquoten geführt hat. Mit einem Leerstand von 7,7 Prozent in den sieben größten deutschen Metropolen und über zehn Prozent innerhalb Frankfurts erreicht die Situation das höchste Niveau seit 2013, was auf eine signifikante strukturelle Herausforderung für den Immobilienmarkt hinweist.
Trotz der Widrigkeiten bleibt die Nachfrage nach erstklassigen Büroflächen unvermindert hoch. Die Verknappung des Angebots durch den Abschluss wesentlicher Großverträge, wie etwa durch die Commerzbank, trägt dazu bei, die hohen Mietpreise in Spitzenlagen zu stützen. Laut Kurt stehen zahlreiche Unternehmen in Verhandlungen um große Flächen, während der Mangel an neuen Entwicklungsprojekten die Spitzenmieten weiterhin stützt. Für das laufende Jahr wird mit einer Gesamtvermietung von bis zu 600.000 Quadratmetern kalkuliert, was den langfristigen Durchschnitt der letzten zehn Jahre übertrifft.
Die Umwandlung ungenutzter Büroflächen in Wohnraum, einst ein beliebtes Mittel zur Flächenrevitalisierung, verliert allerdings zunehmend an Schwung. Die gestiegenen Baukosten lassen solche Projekte immer weniger rentabel erscheinen, wodurch die vorherige Dynamik nahezu zum Stillstand gekommen ist. In den 2010er Jahren war eine verstärkte Umwandlungstätigkeit zu beobachten, die nun auf einen Durchbruch wartet, wie Kurt anmerkt. Die Notwendigkeit, ungenutzte Flächen neu zu nutzen, bleibt jedoch relevant und könnte entscheidend für die künftige Entwicklung des Frankfurter Immobilienmarktes sein.