22. Oktober, 2025

Wirtschaft

Ford stellt Autoproduktion in Saarlouis ein: Ein bedeutender Einschnitt mit Zukunftsperspektiven

Nach mehr als fünf Jahrzehnten neigt sich die Ära der Fahrzeugproduktion im renommierten Ford-Werk in Saarlouis ihrem Ende entgegen. Der traditionsreiche Produktionsstandort, bekannt für seine bedeutende Rolle in der Automobilindustrie, wird am 21. November das letzte Modell des Ford Focus vom Band laufen lassen, wobei der offizielle Produktionsschluss der Fertigungsstätte symbolträchtig auf den 30. November festgelegt ist. Diese Entscheidung markiert nicht nur einen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte von Ford, sondern stellt auch einen bedeutenden Einschnitt für die Region und die 2.700 derzeitigen Mitarbeiter dar, die stolz auf ihre industrielle Tradition blicken können.

Seit der Eröffnung im Januar 1970 hat das Werk in Saarlouis über 15,6 Millionen Fahrzeuge produziert. Zu den bekanntesten und erfolgreichsten Modellen zählen der Ford Escort und insbesondere der Ford Focus, der zu einem Markenzeichen der regionalen Fertigungskunst avancierte. Von 2013 bis 2018 fand hier zudem die Produktion des Focus Electric, Fords erster in Serie produzierter Elektro-Pkw für den europäischen Markt, statt, auch wenn diese in kleinerem Umfang erfolgte. Im Juni 2022 verkündete Ford die strategische Entscheidung, die Produktion nach Valencia, Spanien, zu verlagern. Diese Ankündigung löste anfänglich Unsicherheit und Besorgnis unter den 4.600 Mitarbeitern aus, die zu dieser Zeit im Werk beschäftigt waren.

Trotz der Herausforderungen gibt es jedoch auch positive Perspektiven für die Zukunft. Ein kürzlich ausgehandelter Sozialtarifvertrag, der ab Februar 2024 in Kraft tritt, sieht verschiedene Maßnahmen zur Unterstützung der Mitarbeiter vor. So wird die Weiterbeschäftigung von 1.000 Mitarbeitern bis Ende 2032 zugesichert. Darüber hinaus werden hohe Abfindungen, Prämien sowie die Etablierung einer Transfergesellschaft dazu beitragen, die Übergangszeit zu erleichtern. Zusätzlich liegt ein hoffnungsvolles Projekt in der Pipeline: Der Pharmadienstleister Vetter plant, auf dem Ford-Gelände eine neue Produktionsstätte zu errichten, die rund 2.000 neue Arbeitsplätze schaffen soll und Investitionen in mehreren Hundert Millionen Euro mit sich bringt. Diese Entwicklungen könnten der Region einen neuen wirtschaftlichen Impuls geben und den Strukturwandel nachhaltig unterstützen.