Der renommierte Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen sieht sich weiterhin mit erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Laut den jüngsten Angaben des Finanzvorstands Michael Frick verzeichnete das Unternehmen in der ersten Hälfte des aktuellen Geschäftsjahres ein Defizit in Höhe von 195 Millionen Euro. Angesichts der volatilen Marktbedingungen prognostiziert Frick auch für das Gesamtjahr weitere Verluste, über deren Umfang derzeit noch keine definitiven Aussagen getroffen werden können. Diese Entwicklung könnte für das Stiftungsunternehmen das zweite Jahr in Folge mit negativen Geschäftsergebnissen bedeuten.
Ein zentraler Faktor für die andauernde wirtschaftliche Schieflage sind die hohen Kosten der laufenden Restrukturierungsmaßnahmen sowie die finanziellen Belastungen durch gestiegene Zinszahlungen, resultierend aus einer erhöhten Schuldenlast, die sich im Juni auf circa 10,5 Milliarden Euro belief. Frick äußerte die Vermutung, dass die Verschuldungslage im Laufe dieses Jahres möglicherweise noch leicht anwachsen könnte.
Erfreulicherweise konnte das Unternehmen trotz der angespannten finanziellen Situation sein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 780 auf 874 Millionen Euro steigern. Gleichzeitig geriet jedoch der Umsatz ins Stocken, mit einem Rückgang um 10,3 Prozent auf 19,7 Milliarden Euro, was vor allem auf die Ausgliederung des Bereichs Achsmontage in das Joint Venture ZF Foxconn zurückzuführen ist. Im vorangegangenen Jahr hatte ZF bereits einen signifikanten Jahresverlust von über einer Milliarde Euro hinnehmen müssen.
In der Hoffnung, den finanziellen Herausforderungen zu begegnen, setzt ZF auf umfassende Sparmaßnahmen, die einschneidende Veränderungen in der Unternehmensstruktur einleiten. Bis zum Jahr 2028 ist vorgesehen, in Deutschland bis zu 14.000 Arbeitsplätze abzubauen, was circa ein Viertel der dortigen Belegschaft entspricht. Vorstandschef Holger Klein dämpfte allerdings die Erwartung, dass der Restrukturierungsprozess bald abgeschlossen sein könnte, und kündigte stattdessen eine Intensivierung der Maßnahmen an, ohne jedoch konkrete Details preiszugeben.
Ähnlich wie andere namhafte Konkurrenten auf dem Markt, darunter Bosch, Continental und Schaeffler, kämpft ZF mit einem Mangel an neuen Aufträgen sowie einem enormen Druck, Investitionen tätigen zu müssen. Die schleppend voranschreitende Entwicklung der Elektromobilität und die bestehenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit US-Zöllen erweisen sich als zusätzliche Belastungen, die nicht nur die Umsätze beeinträchtigen, sondern auch die Kosten für das Unternehmen in die Höhe treiben, erläuterte Klein.