08. Dezember, 2025

Märkte

Fed-Zinsbeschluss: Optimismus für die Jahresend-Rallye?

Die Wirtschaftslandschaft steht derzeit angesichts der ungewissen Zinsentscheidung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) unter erheblicher Spannung. In einer Atmosphäre, die an die packende Spannung eines Hitchcock-Films erinnert, erwarten Anleger weltweit gespannt, ob die Fed die Zinsen im Dezember tatsächlich senken wird. Diese Entscheidung ist von besonderem Interesse für deutsche Marktteilnehmer, die eine solche Senkung lange im Voraus erwartet haben. Jedoch bleibt die Entwicklung angesichts anhaltend hoher Inflationsraten in den Vereinigten Staaten unklar und ein solches Szenario könnte entweder eine positive Jahresendrallye entfachen oder bei den Investoren für Ernüchterung sorgen.

Die Fed steht aktuell vor einem strategischen Dilemma. Es gilt abzuwägen, ob eine Bekämpfung der Inflation Priorität erhalten soll oder ob eine Belebung des Arbeitsmarktes angestrebt wird. Der Chefvolkswirt der Raiffeisen Bank International, Gunter Deuber, weist darauf hin, dass die unter der Trump-Administration eingeführten Zölle möglicherweise eine leicht entspanntere Inflationslage schaffen könnten, was wiederum die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung erhöht. Diese Einschätzung teilt Luis Ruiz von CMC Markets, der erwartet, dass die Fed den Weg des geringsten Widerstands einschlagen könnte.

Die Analysefähigkeit der Fed wird zusätzlich durch die anhaltende Regierungskrise in den USA beeinträchtigt, welche eine Erfassung aktueller Konjunkturdaten erschwert. Patrick Franke von der Landesbank Helaba warnt davor, die Chancen auf eine vorweihnachtliche Zinssenkung zu überschätzen. Dennoch bleibt die Frage, ob der genaue Zeitpunkt der Entscheidung - sei es im Dezember oder im Januar - langfristig von Bedeutung ist. Anleger sind daher gut beraten, die geldpolitischen Erklärungen der Fed aufmerksam zu verfolgen, so Jürgen Molnar von RoboMarkets.

Ein weiterer entscheidender Faktor für die zukünftige Geldpolitik der Fed könnte der bevorstehende Wechsel in der Führung unter Vorsitz von Jerome Powell sein. Sollte Kevin Hassett im Mai dieses Amtes übernehmen, könnte der Einfluss des ehemaligen Präsidenten Donald Trump auf die geldpolitische Ausrichtung zunehmen. Robert Greil von Merck Finck sieht in diesem Fall ein stark ausgeprägtes Streben nach weiteren Zinssenkungen. Während solche Maßnahmen dazu beitragen können, die wirtschaftliche Aktivität zu befeuern, warnt Henning Oligmüller von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) vor einer möglichen Beeinträchtigung der Unabhängigkeit der Fed, was potenzielle Auswirkungen auf den Deutschen Aktienindex (DAX) zu Jahresbeginn haben könnte.

Der DAX bewegt sich seit Juni weitestgehend seitwärts, gewann jedoch im Zuge der Novemberkorrektur leicht an Dynamik. Die Börsenszene beobachtet aufmerksam, ob kommende Unternehmensbilanzen von Schwergewichten wie Thyssenkrupp, TKMS, Stabilus, Tui und Carl Zeiss Meditec dem Index zusätzlichen Schwung verleihen können. Unabhängig von geldpolitischen Entscheidungen könnte auch der Fortschritt der Friedensgespräche in der Ukraine neue Impulse für die Märkte setzen.