11. Dezember, 2025

Wirtschaft

Fed angespannt: Beschäftigungsfragen lenken Inflationsdiskussion

In einem unerwarteten Schachzug hat die US-amerikanische Zentralbank, die Federal Reserve (Fed), ihre geldpolitische Ausrichtung modifiziert und den Leitzins zum dritten Mal im laufenden Jahr gesenkt. Diese Maßnahme erfolgt inmitten einer hartnäckig anhaltenden Inflationsphase, die längere Zeit im Zentrum der makroökonomischen Diskussionen stand. Dennoch hat das gestiegene Bewusstsein für potenzielle Risiken am Arbeitsmarkt diese Inflationssorgen nun in den Hintergrund gedrängt.

Jerome Powell, Vorsitzender der Federal Reserve, hob hervor, dass die jüngste Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte ein strategisches Manöver darstellt, um den Arbeitsmarkt zu stabilisieren. Die neue Zinsspanne beträgt nun 3,5 bis 3,75 Prozent. Seit September 2024 hat die Fed den Zinssatz insgesamt um 1,75 Prozentpunkte reduziert, was von zahlreichen Wirtschaftsexperten antizipiert worden war. Trotz des Mangels an belastbaren wirtschaftlichen Daten, die durch den Haushaltsstreit und den damit verbundenen Regierungsstillstand verursacht wurden, hatten die Befürchtungen eines Rückgangs der Beschäftigungszahlen ein größeres Gewicht als die Sorgen um die Inflation.

Diese jüngsten Entwicklungen offenbarten Spannungen innerhalb des führenden Entscheidungsgremiums, des Zentralbankrats. Während neun der zwölf Mitglieder die Entscheidung für eine weitere Zinssenkung trafen, waren Austan D. Goolsbee und Jeffrey R. Schmid gegenteiliger Meinung. Demgegenüber sprach sich Stephen Miran, oft in der Kritik als Befürworter der Politik des ehemaligen Präsidenten Trump, für tiefgreifend stärkere Zinssenkungen aus, was die inneren Differenzen in der Fed noch einmal verdeutlichte.

Im Hinblick auf das Jahr 2026 zeigt sich die Fed optimistischer als zuvor mit Wachstumsprognosen von 2,3 Prozent. Dennoch äußerten einige Fachleute wie Dirk Schumacher von der KfW Zurückhaltung und erwarten eine Unterbrechung weiterer Zinssenkungen, um die umfassenden Auswirkungen dieser politischen Entscheidungen eingehender zu analysieren. Des Weiteren gewinnt die Frage nach der Nachfolge des Fed-Vorsitzes an Brisanz. Trumps aktuelle Vorschläge für einen Nachfolger von Jerome Powell, dessen Amtszeit 2026 endet, stoßen dabei auf breiten Widerstand und Skepsis.

Diese Entwicklungen zeigen die Komplexität geldpolitischer Entscheidungen in einem global herausfordernden Umfeld und deren weitreichenden Einfluss auf die wirtschaftliche Stabilität und Zukunftserwartungen der USA.