5,4 Millionen im Staatsdienst
Es sind Zahlen, die inzwischen fast schon zur Routine geworden sind. Zum Stichtag 30. Juni 2024 arbeiteten in Deutschland 5,4 Millionen Menschen im öffentlichen Dienst.
Das sind rund 96.000 mehr als ein Jahr zuvor, ein Anstieg um 1,8 Prozent. Damit ist mittlerweile etwa jeder achte Erwerbstätige in Deutschland für Bund, Länder oder Kommunen tätig.
Schulen holen immer mehr Personal
Besonders kräftig wächst der Staatsapparat in den Schulen. Hier kletterte die Zahl der Beschäftigten binnen eines Jahres um 19.500 auf knapp 1,05 Millionen. Interessant dabei: Der Zuwachs geht vor allem auf das Konto der Beamten.
Ihre Zahl legte um 2,4 Prozent auf 693.200 zu. Angestellte Lehrer gibt es inzwischen rund 354.800 – ein Plus von 0,9 Prozent.
Die Länder versuchen damit, den Lehrerberuf wieder attraktiver zu machen. Verbeamtung bedeutet langfristige Sicherheit, was gerade in Zeiten von Lehrermangel ein Argument ist. Die Kehrseite: Mit jedem neuen Beamten steigen die Pensionslasten der Zukunft.
Kindergärten mit starkem Wachstum
Auch die Kitas bauen ihr Personal weiter aus. In den kommunalen Einrichtungen waren Mitte 2024 rund 289.900 Personen beschäftigt. Das entspricht einem Zuwachs von 11.000 Beschäftigten innerhalb eines Jahres, also plus 4 Prozent. Blickt man weiter zurück, zeigt sich die eigentliche Dimension: Seit 2009 hat sich die Zahl der Erzieher mehr als verdoppelt.
Der Ausbau von Krippen- und Kitaplätzen gilt als politische Daueraufgabe. Doch trotz der gestiegenen Beschäftigtenzahlen bleiben viele Stellen unbesetzt. Der Mangel an qualifiziertem Personal ist ein Dauerproblem vieler Kommunen.

Auch die Hochschulen wachsen
An den Hochschulen zeigt sich ein ähnliches Bild. Dort kamen innerhalb eines Jahres 14.200 Beschäftigte hinzu – ein Anstieg von 2,3 Prozent. Insgesamt arbeiten inzwischen rund 636.100 Menschen an den Hochschulen und Universitätskliniken. In den vergangenen 15 Jahren entspricht das einem Plus von rund 41 Prozent.
Getrieben wird dieser Trend durch steigende Studierendenzahlen, wachsende Forschungsbudgets und neue Studiengänge. Gleichzeitig warnen Experten, dass die Akademisierung des Arbeitsmarktes an ihre Grenzen stößt. Viele Absolventen drängen in Berufe, für die es längst nicht mehr genügend qualifizierte Stellen gibt.

Der Preis des Booms
Der ungebremste Personalaufbau hat längst auch eine finanzielle Seite. Löhne, Sozialabgaben und spätere Pensionszahlungen summieren sich zu wachsenden Dauerlasten für die öffentlichen Haushalte. Während die Schuldenbremse weiterhin gilt, wird die Finanzierung des Staatsapparats zunehmend anspruchsvoll.
Hinzu kommt der zunehmende Konkurrenzkampf mit der Privatwirtschaft. Je mehr Fachkräfte der Staat anzieht, desto enger wird der Arbeitsmarkt für Unternehmen. In manchen Regionen sprechen Personalchefs schon offen davon, dass sie mit dem Finanzamt oder der Schulverwaltung um dieselben Bewerber konkurrieren.
Wachstum ohne Pause
Trotz aller Debatten über Effizienz, Staatsquote und Fachkräftemangel – der Trend zeigt weiter nach oben. Demografie, steigende Betreuungsquoten, neue Bildungsinitiativen und Verwaltungsaufgaben sorgen dafür, dass der öffentliche Dienst auch in den kommenden Jahren weiter wächst.
Die eigentliche Frage lautet längst nicht mehr, ob sich der Staat das leisten kann. Sondern: Wie lange noch?
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