05. Dezember, 2025

Wirtschaft

Fassmer revitalisiert Werftareal in Stralsund mit ehrgeizigen Schiffbauprojekten.

Die traditionsreiche Schiffbaustadt Stralsund erfährt einen bedeutenden Aufschwung: Die Entscheidung der renommierten Fassmer Werft, einen neuen Standort in Stralsund zu etablieren, wird von der Stadtverwaltung sowie der IG Metall mit großer Begeisterung aufgenommen. Oberbürgermeister Alexander Badrow hebt die Rückkehr der Schiffbauindustrie als Meilenstein für die Region hervor und verkündet mit Optimismus: „Endlich können wir wieder Schiffe bauen!“

Die Pläne der Fassmer Werft sehen vor, Anfang des kommenden Jahres die Produktion des Fischereiforschungsschiffes "Walther Herwig" auf dem historischen Volkswerftgelände zu beginnen. Dieses Gelände wurde von der Stadt nach der Insolvenz der MV Werften im Jahr 2022 erworben. Aktuell wird intensiv an Kooperationsvereinbarungen mit lokalen Unternehmen wie Strela Shiprepair gearbeitet, um die großzügigen Produktionshallen optimal zu nutzen und Synergien zu schaffen.

Die Wahl des Standortes Stralsund bringt mehrere strategische Vorteile mit sich. Die moderne Infrastruktur und die Nähe zu wichtigen Zulieferern garantieren eine effiziente und dank der überdachten Anlagen wetterunabhängige Produktion. Jan Oskar Henkel, Geschäftsführer von Fassmer, formuliert ambitionierte Ziele: Neben dem Ausbau und Neubau von Schiffen steht die Stärkung der maritimen Industrie in Deutschland im Vordergrund.

Die Entscheidung sorgt für neuen Optimismus in der Gewerkschaft IG Metall, die nach einer Phase wirtschaftlichen Stillstands nun auf einen Gastarbeiterzustrom hofft. Frank Prenzlau von der IG Metall verweist auf die potenzielle Rückkehr vieler Pendler, für die neue Arbeitsplätze entstehen werden. Während genaue Beschäftigtenzahlen noch offen sind, sind die Anzeichen klar: Die Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitenden wächst kontinuierlich.

Bereits erfolgt ist der Kiellegung des 85 Meter langen Forschungsschiffsrumpfes in Litauen; die verbleibenden Fertigungsprozesse werden in Stralsund durchgeführt, bevor das Projekt abschließend in Bern fertiggestellt wird. Mit einem Investitionsvolumen von stolzen 240 Millionen Euro, finanziert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, wird das Schiff die "Walther Herwig III" ablösen. Es soll die Flotte der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung bereichern und wichtige Meeresforschungsaufgaben in der Nord- und Ostsee sowie im Nordatlantik übernehmen.

Für die Zukunft plant die Fassmer Werft weitere Projekte in Stralsund, die von Neubauten bis hin zur Instandhaltung und Kaskofertigung reichen. Diese Vorhaben versprechen nicht nur bedeutende wirtschaftliche Impulse für die Region, sondern leisten auch einen wertvollen Beitrag zur gesamten deutschen Schiffbauindustrie.