Am 25. August 1967 geriet die Premiere des Farbfernsehens in Deutschland unfreiwillig zum denkwürdigen Ereignis. Der damalige Vizekanzler Willy Brandt war zur Internationalen Funkausstellung (IFA) nach Berlin gekommen, um symbolisch den Startschuss für das bunte Fernsehzeitalter zu geben. Doch der rote Knopf, den er drücken sollte, entpuppte sich als Attrappe. Ein technischer Mitarbeiter hatte zu früh die Umstellung auf Farbe ausgelöst, sodass Brandt noch in Schwarz-Weiß zu sehen war als das Bild bereits bunt übertrag.
In den USA konnten Zuschauer bereits seit den 1950er Jahren Farbfernsehen genießen – allerdings in schlechterer Qualität dank des NTSC-Standards. Deutschland setzte auf das von Walter Bruch bei Telefunken in Hannover entwickelte PAL-System. PAL fand seine Verbreitung in Westeuropa, Australien und vielen Ländern Südamerikas, Afrikas und Asiens. In der DDR jedoch setzte man auf das französische SECAM-System.
Die IFA, die 1924 in Berlin startete, richtete sich zunächst auf Radioempfänger. Hersteller wie Braun, Grundig und Telefunken prägten die Branche jahrzehntelang. 1931 führte der Pionier Manfred von Ardenne das erste voll elektronische Fernsehen vor. 1935 startete die Reichs-Rundfunkanstalt den weltweit ersten öffentlichen Fernseh-Programmdienst.
Während der NS-Zeit wurde die Funkausstellung stark politisch instrumentalisiert. Der auf der IFA 1933 vorgestellte "Volksempfänger" sollte Propaganda unters Volk bringen. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand die Ausstellung erst 1950 wieder statt und kehrte 1971 dauerhaft nach Berlin zurück.
Der internationale Anspruch der IFA spiegelte sich in der wachsenden Präsenz ausländischer Aussteller wider. 1981 wurde die Compact Disc von Philips und Sony vorgestellt, was die Musikindustrie revolutionierte. 1983 folgten die ersten Digital-Fernsehgeräte und ein 3D-Fernsehen-Experiment. Fernseher mit hoher Auflösung wurden ab 1985 gezeigt und haben sich seither stetig weiterentwickelt.
In den 90er Jahren verpasste die Berliner Messe jedoch Trends wie den Mobilfunk. Der Mobile World Congress in Barcelona übernahm die Vorreiterrolle. Erst 2005 wechselte die IFA zum jährlichen Veranstaltungsrhythmus. Haushaltsgeräte wurden Ende der 2000er-Jahre ein Schlüsselbereich der Messe.
Um relevant zu bleiben, fokussiert sich die IFA heute intensiv auf Trendthemen wie Künstliche Intelligenz, die in vielen modernen Geräten zum Einsatz kommt.