18. Juni, 2025

Wirtschaft

Fahrradindustrie mit Umsatzrückgang nach Boomphase konfrontiert

Die Fahrradbranche in Deutschland befindet sich aktuell in einer herausfordernden Phase. Zum ersten Mal seit 2019 verzeichnen sowohl Fahrradhersteller als auch Händler rückläufige Umsatzzahlen. Diese Erkenntnisse stammen aus jüngst veröffentlichten Daten des Verbands "Zukunft Fahrrad", die in Berlin präsentiert wurden. Die aktuellen Zahlen markieren einen bemerkenswerten Wendepunkt nach mehreren Jahren außergewöhnlichen Wachstums, das durch die Corona-Pandemie zusätzlich gefördert wurde.

Laut den Berichten des Verbands sind die Einnahmen der Fahrradindustrie im Jahr 2024 um rund sieben Prozent auf 27,2 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Gleichzeitig ist die Zahl der Beschäftigten leicht auf 76.700 zurückgegangen. In den Jahren der Pandemie erlebte das Fahrrad durch den Anstieg von Outdoor-Aktivitäten einen enormen Nachfrageschub, den viele Marktteilnehmer als dauerhaft eingeschätzt hatten. Infolgedessen kam es zu überfüllten Lagern, die nun durch aggressive Preisreduzierungen abgebaut werden müssen. Der Durchschnittspreis für E-Bikes ist dadurch um etwa 300 Euro auf nunmehr 2.650 Euro gesunken.

Trotz des aktuellen Rückgangs zeigt sich die Stimmung innerhalb der Branche zunehmend optimistischer. Die derzeitige Geschäftssituation wird als stabiler eingeschätzt, da sich die Lagerbestände auf ein normales Maß reduziert haben. Zudem bleibt das Leasinggeschäft für Diensträder auf stabilem Kurs. Die Branche setzt großes Vertrauen in politische Unterstützung und fordert eine verbesserte Infrastruktur für Radfahrer sowie finanzielle Fördermaßnahmen, insbesondere für E-Pedelecs.

Wasilis von Rauch, der Geschäftsführer des Verbands "Zukunft Fahrrad", unterstreicht die wachsende Bedeutung der Branche nicht nur im wirtschaftlichen, sondern auch im touristischen Bereich. Angesichts der zahlreichen Herausforderungen hofft die Branche, ihr Potenzial als treibende Kraft der nachhaltigen Mobilität weiter auszuschöpfen und zu fördern. Die fortwährende Entwicklung hin zu einer grüneren Mobilität unterstreicht die Bedeutung einer zukunftsorientierten Radverkehrspolitik zur Unterstützung dieses Wandels.