Eine aktuelle Studie des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) verdeutlicht die fortwährenden Herausforderungen im Hinblick auf den Ärztemangel in Deutschland. Trotz einer konstant hohen Nachfrage nach Medizinstudienplätzen mangelt es an ausreichenden Kapazitäten, um diesem Bedarf gerecht zu werden. Im bevorstehenden Wintersemester 2024/25 werden nur 10.000 Bewerberinnen und Bewerber an deutschen Hochschulen für ein Medizinstudium zugelassen, während etwa 20.000 Interessierte abgewiesen werden müssen.
Die CHE-Studie zeigt zudem signifikante regionale Unterschiede in der Verteilung der angebotenen Medizinstudienplätze zwischen den deutschen Bundesländern auf. So verfügen einige Regionen, darunter Brandenburg und Bremen, derzeit über kein staatliches Angebot für ein Medizinstudium. Allerdings zeigt Brandenburg durch die geplante Eröffnung der Medizinischen Universität Lausitz im Wintersemester 2026/27 Bestrebungen, diese Lücke zu schließen. Besonders hervorzuheben ist der sogenannte 'Klebeeffekt', der beschreibt, dass Absolventen tendenziell dazu neigen, sich in der Nähe ihrer Ausbildungsstätte niederzulassen. Dieser Effekt ist in Regionen mit medizinischen Fakultäten, wie beispielsweise in Hamburg, Berlin oder Köln/Bonn, deutlich zu beobachten.
Obwohl Medizinstudiengänge aufgrund der hohen Kosten von etwa 25.000 Euro pro Student und Jahr als kostenintensiv gelten, sind sie für die Aufrechterhaltung der lokalen Gesundheitsversorgung unerlässlich. In den vergangenen zehn Jahren gab es zwar eine leichte Erhöhung der Studienplätze von über 9.000 auf etwa 10.000, doch der erhoffte Zuwachs an Nachwuchsärzten bleibt aus. Ursachen hierfür sind unter anderem steigende Teilzeitquoten unter den Studierenden sowie der zunehmende Trend, die medizinische Ausbildung im Ausland zu absolvieren.
Organisationen wie der Sozialverband Deutschland (SoVD) und die Stiftung Patientenschutz warnen eindringlich, dass ohne die Bereitstellung zusätzlicher Studienplätze die wohnortnahe Gesundheitsversorgung gefährdet sein könnte. Aktuell gibt es in Deutschland etwa 113.000 Medizinstudierende, wobei rund 65 Prozent von ihnen Frauen sind. Dieses anhaltend hohe Interesse verdeutlicht, dass die strukturellen Herausforderungen im System dringend angegangen werden müssen, um den zukünftigen Bedarf an medizinischem Fachpersonal sicherzustellen.