Der traditionsreiche Schreibwarenhersteller Faber-Castell steht vor der Aufgabe, seine Wettbewerbsfähigkeit unter den derzeitigen globalen wirtschaftlichen Bedingungen zu verbessern. In diesem Zusammenhang plant das Unternehmen die Verlagerung bestimmter, weniger ausgelasteter Fertigungslinien aus Deutschland nach Brasilien und Peru. Diese strategische Entscheidung wird den Abbau von etwa 130 Arbeitsplätzen an den deutschen Standorten zur Folge haben.
Um die frei werdenden Kapazitäten in Stein bei Nürnberg und Geroldsgrün optimal zu nutzen, plant Faber-Castell die Erweiterung seiner Produktpalette im Premiumsegment. Hierbei wird ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung von innovativen Neuprodukten und einzigartigen Produktmerkmalen gelegt, um die Wettbewerbsposition des deutschen Standorts im globalen Markt zu stärken.
Die Hintergründe für diese weitreichenden Entscheidungen sind vielfältig. Neben dem steigenden globalen Konkurrenzdruck sind insbesondere die von den USA erhobenen Handelszölle, Veränderungen in der internationalen Handelslandschaft sowie ein zurückhaltendes Konsumverhalten ausschlaggebende Faktoren für die erforderlichen Umstrukturierungen. Gleichzeitig plant Faber-Castell auch, seine Verwaltungsstrukturen effizienter zu gestalten.
Stefan Leitz, der Vorstandsvorsitzende von Faber-Castell, hebt hervor, dass betriebsbedingte Kündigungen möglichst vermieden werden sollen. Vielmehr setzt das Unternehmen auf sozialverträgliche Lösungen wie Altersteilzeitprogramme und natürliche Fluktuation, um den Stellenabbau schrittweise bis zum Ende des Geschäftsjahres 2026/27 umzusetzen.
Die geplanten Maßnahmen stoßen jedoch auf Kritik. Die Gewerkschaft IG Metall, vertreten durch Eva Wohlfahrt, äußert entschlossenen Widerstand gegen die geplanten Einsparungen und fordert das Unternehmen auf, alternative Lösungen zu prüfen. Wohlfahrt bezeichnet das Ausmaß des geplanten Stellenabbaus als überraschend und kündigt an, dass die Gewerkschaft alles daransetzen wird, möglichst viele der bedrohten Arbeitsplätze zu sichern.
Faber-Castell, ein familiengeführtes Unternehmen mit Hauptsitz in Stein bei Nürnberg, beschäftigt weltweit etwa 6.200 Mitarbeiter, von denen rund 1.200 in Deutschland tätig sind. Mit einem Umsatz von circa 602 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2024/25 bleibt der europäische Standort von zentraler Bedeutung, sowohl für das Unternehmen als auch für seine zukünftige strategische Ausrichtung.