12. Dezember, 2025

Wirtschaft

EZB plant Reform der regulatorischen Anforderungen für Banken

In einem bedeutenden und richtungsweisenden Schritt hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Absicht bekundet, die komplexen Kapitalvorschriften für europäische Banken zu vereinfachen. Dieser Vorstoß zielt darauf ab, die Vielzahl der Anforderungen zu reduzieren und ein vereinfachtes Aufsichtssystem speziell für kleinere Finanzinstitute zu etablieren. Dies wird insbesondere von kleineren Banken in Deutschland, wie die Sparkassen und Volksbanken, begrüßt, da sie regelmäßig auf die Belastung durch übermäßige bürokratische Anforderungen hinweisen und eine Erleichterung anstreben.

Der Rat der EZB hat einer Anpassung der EU-Bankenrichtlinien zugestimmt, um das Prinzip der Verhältnismäßigkeit verstärkt zur Geltung zu bringen. Diese Maßnahme sieht vor, bestehende Regelungen für kleinere Banken zu erweitern und sinnvoll zu vereinfachen, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Ein weiterer innovativer Vorschlag der von der EZB-Rat eingesetzten "Taskforce" betrifft die Konsolidierung der verschiedenen Kapitalpuffer, die zur Absicherung gegen finanzielle Krisen dienen. Darüber hinaus sollen die EU-weiten Stresstests, die zur Bewertung der Krisenresistenz von Banken herangezogen werden, sowohl in ihrer Methodik als auch im Anwendungsbereich übersichtlicher gestaltet werden.

Die erarbeiteten Vorschläge werden nun der Europäischen Kommission zur Prüfung vorgelegt. Diese plant, im Jahr 2026 einen umfassenden Bericht zur Situation des Bankensektors innerhalb des Binnenmarktes zu veröffentlichen. Dieses Vorhaben ist Teil der gegenwärtigen Bestrebungen seitens der EU, die Wettbewerbsfähigkeit Europas durch die Verschlankung von Vorschriften und die Schaffung effizienterer Rahmenbedingungen zu steigern.

Die strengen Kapitalregeln, die nach der Finanzkrise von 2008 eingeführt wurden, sowie die 2014 etablierte EZB-Bankenaufsicht waren direkte Konsequenzen aus früheren Bankenzusammenbrüchen. Dennoch sieht sich das europäische Bankenwesen angesichts der deregulierten Finanzmärkte in den USA und dem dortigen Wettbewerb, der unter Donald Trump durch umfassende Deregulierungsmaßnahmen profitabel gefördert wurde, mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. In diesem Zusammenhang hat auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) eine kritische Sichtweise auf die strikte Bankenregulierung geäußert und seine Unterstützung für die Finanzbranche signalisiert.