Der EuroStoxx 50, der als wichtiger Leitindex der Eurozone gilt, hat einen bemerkenswerten Anstieg über die Marke von 5.700 Punkten verzeichnet, was auf eine bevorstehende Entspannung im vielbeachteten Handelskonflikt zwischen den USA und China hindeutet. Der Index erreichte ein Rekordhoch von 5.707 Punkten, ehe er am Vormittag leicht nachgab und mit einem Zugewinn von 0,56 Prozent knapp darunter notierte.
Im Gegensatz zu dieser positiven Entwicklung stagnierte der britische Leitindex FTSE 100 nahezu unverändert bei 9.641 Punkten. Der Schweizer Markt hingegen zeigte ein anderes Bild: Der Swiss Market Index (SMI) geriet unter Druck, was vor allem Sika und Roche zu spüren bekamen, deren Aktienkurs signifikante Verluste hinnehmen musste. Der SMI fiel zuletzt um 0,57 Prozent auf 12.496 Punkte.
Die jüngsten Entwicklungen sind das Ergebnis der Verhandlungen zwischen den Delegationen aus den USA und China, bei denen der chinesische Vize-Sekretär des Handelsministeriums, Li Chenggang, von einer vorläufigen Einigung berichtete. Diese Vereinbarung, die jedoch noch in beiden Ländern ratifiziert werden muss, könnte die Grundlage für ein geplantes Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping in Südkorea bilden. Die genauen Inhalte der Einigung wurden bislang nicht kommentiert. Dennoch unterstreicht diese Aussicht das Potenzial, kurzfristig zur Stabilisierung der Märkte beizutragen.
Sandro Pannagl, Stratege der Landesbank Baden-Württemberg, hob hervor, dass die bevorstehende Deeskalation des Zollkonflikts das Vertrauen der Investoren stärken könnte, insbesondere im Bereich der konjunktursensiblen Technologiewerte. Diese zeigten sich infolge der Nachrichtenlage besonders robust und profitierten von den positiven Signalen, die von der Börse in New York ausgestrahlt wurden. Unter den herausragenden Gewinnern im EuroStoxx befand sich Prosus, deren Aktien um beeindruckende vier Prozent zulegten.
In Zürich war die Stimmung jedoch eher gedrückt. Die Aktien von Sika erlitten einen Rückgang von drei Prozent. Grund hierfür waren kritische Stimmen von Analysten, die nach Veröffentlichung der Geschäftszahlen laut wurden. Auch der Pharmakonzern Roche verbuchte ein Minus von 2,5 Prozent, basierend auf einer ungünstigen Analysteneinschätzung, die auf eine überhöhte Bewertung ohne ausreichendes Wachstum hinwies. Der Analyst Michael Leuchten von Jefferies erläuterte hierzu, dass die Erwartungen nicht erfüllt werden konnten.
Ein weiterer belastender Faktor war die Entwicklung bei Novartis. Die Aktien des Unternehmens verzeichneten einen Verlust von etwas über einem Prozent. Der Rückgang folgte auf die Bekanntgabe der Absicht, Avidity Biosciences für die rekordverdächtige Summe von 12 Milliarden US-Dollar zu übernehmen, was als größte Akquisition des Unternehmens seit Jahren gilt.