17. Juni, 2025

Wirtschaft

Europäische Kommission initiiert tiefgreifende Energiereform: Beendigung der Gasimporte aus Russland bis 2028 geplant

Die Europäische Kommission hat ambitionierte Pläne vorgelegt, die darauf abzielen, die Einfuhr von russischem Gas bis zum Jahr 2028 vollständig einzustellen. Dieses strategische Vorhaben soll dazu beitragen, die Europäische Union schrittweise von russischen Energieimporten zu entkoppeln, nachdem im Jahr 2024 noch rund 19 Prozent des Gasimports aus Russland stammten. Um die Stabilität des Marktes sowie der Versorgungssicherheit zu gewährleisten, sieht der Plan eine allmähliche Reduzierung der Gasimporte vor.

Laut den Vorgaben der Kommission sollen bis Januar 2028 sämtliche langfristige Lieferverträge mit Russland aufgelöst werden, während bereits ab Mitte 2026 keine kurzfristigen Vereinbarungen mehr geschlossen werden dürfen. Ein sofortiger Stopp der Neubeschaffung von Verträgen mit russischen Gaslieferanten wird ebenfalls in die Wege geleitet. Die Umsetzung dieser Vorhaben erfordert die Zustimmung von mindestens 15 EU-Mitgliedsstaaten, die zusammen mindestens 65 Prozent der EU-Bevölkerung vertreten.

EU-Energiekommissar Dan Jørgensen betont die Bedeutung der Reduzierung russischer Gasimporte, um die energetische Unabhängigkeit Europas zu stärken und die finanziellen Ressourcen Russlands im Kontext von militärischen Konflikten zu schmälern. Dabei wird versichert, dass diese Maßnahmen keine negativen Auswirkungen auf den Energiesektor in Europa nach sich ziehen. Insbesondere könnte das deutsche Unternehmen Sefe, das bis vor kurzem als Gazprom Germania bekannt war, vor erheblichen Veränderungen stehen, da es aktuell über langfristige Verträge zur Lieferung von Flüssigerdgas aus Russland verfügt.

Die Vorschläge der Europäischen Kommission stützen sich auf das EU-Handels- und Energierecht und sollen helfen, potenzielle Risiken zu minimieren und eine proaktive Überwachung des Marktes zu ermöglichen. Der treibende Hintergrund für diese Entscheidung ist der andauernde Konflikt in der Ukraine seit 2022, der bereits zur Einführung von Importverboten für andere Energieträger wie Kohle und Öl geführt hat. Die vollständige Unterbrechung der russischen Gasimporte durch Sanktionen erfordert jedoch einen einstimmigen Beschluss der EU-Staaten, wobei die ablehnende Haltung Ungarns eine erhebliche Hürde darstellt.

Trotz der Herausforderungen bleibt die Kommission zuversichtlich, dass der globale Markt ausreichend alternative Lieferanten bietet, um die Kontinuität der Energieversorgung sicherzustellen. Für den seltenen Fall unvorhersehbarer Marktveränderungen gibt es Pläne, Importstopps in Ausnahmefällen zeitweise aufzuheben. Des Weiteren sehen die Pläne vor, bis Ende 2027 die Ölimporte aus Russland komplett einzustellen und durch eine verstärkte Diversifizierung die Abhängigkeit von russischem Öl endgültig zu beenden.