08. September, 2025

Wirtschaft

Europäische Anleihemärkte angesichts wirtschaftlicher und politischer Turbulenzen unter Druck

Zur Wochenbeginn zeigten sich die Kurse deutscher Staatsanleihen leicht rückläufig. Der Euro-Bund-Future sank minimal um 0,02 Prozent und notierte damit bei 129,06 Punkten. Im Gegenzug fiel die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen auf 2,64 Prozent. Diese Entwicklungen am Anleihemarkt sind vor dem Hintergrund gemischter konjunktureller Daten aus Deutschland zu betrachten. Während die Exporte im Juli einen erheblichen Rückgang erfuhren und insbesondere die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten den tiefsten Stand seit Ende 2021 erreichten, zeigte sich die Produktion im verarbeitenden Gewerbe unerwartet dynamisch. Nach Monaten der Stagnation verzeichnete die Branche erstmals seit März einen Produktionsanstieg. Dennoch konnte dieser positive Impuls die bestehende Unsicherheit nicht vollständig kompensieren. Laut dem Analysten Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg bereiten insbesondere die schwachen Auftragseingänge Sorgen, die maßgeblich durch die aggressive Zollpolitik der USA verursacht wurden.

Gleichzeitig verschlechterte sich der konjunkturelle Ausblick für die Eurozone weiter. Der Wirtschaftsindikator des Instituts Sentix fiel im September auf den niedrigsten Stand seit April, was nervöse Reaktionen an den Finanzmärkten hervorrief. Besondere Aufmerksamkeit gilt der politischen Lage in Frankreich, wo die Regierung unter Premierminister François Bayrou zusehends unter Druck gerät. Eine bevorstehende Vertrauensabstimmung in der Nationalversammlung könnte die politische Stabilität gefährden, da die Regierung über keine sichere Mehrheit im Parlament verfügt. Diese politische Unsicherheit führte zuletzt zu einem Anstieg der Renditen französischer zehnjähriger Staatsanleihen, die sogar über das Niveau griechischer Anleihen hinausgingen. Aufgrund der aktuellen Unsicherheiten kamen diese Renditen jedoch wieder leicht zurück.

Die politische Landschaft Frankreichs steht unter genauester Beobachtung, insbesondere hinsichtlich der Frage, ob Präsident Emmanuel Macron einen neuen Premierminister ernennen könnte, der sowohl die Parteien der Mitte als auch die Linken für einen Kompromiss bezüglich des umstrittenen Sparhaushalts gewinnen kann. Sollte eine politische Einigung ausbleiben, droht Frankreich eine Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Fitch, was am kommenden Freitag zur Realität werden könnte. Auf der anderen Seite des Atlantiks weckten schwache US-Arbeitsmarktdaten vom vergangenen Freitag die Hoffnung auf eine mögliche Zinssenkung durch die Federal Reserve bei ihrer Sitzung Mitte September. Eine solche Entscheidung könnte weitreichende Auswirkungen auf die globalen Finanzmärkte haben und die Anlagestrategien internationaler Investoren maßgeblich beeinflussen.