Am Donnerstag präsentierten sich die europäischen Aktienmärkte überwiegend verhalten, wobei der britische Leitindex FTSE 100 eine bemerkenswerte Ausnahme darstellte. Dieser konnte mit einem leichten Anstieg ein neues Rekordhoch verbuchen. Die Zurückhaltung der Anleger speist sich aus der erwartungsvollen Spannung auf die Rede des Vorsitzenden der US-Notenbank, Jerome Powell, die am Freitag im Rahmen des hochkarätigen Wirtschaftssymposiums in Jackson Hole gehalten werden soll.
Der EuroStoxx 50, als maßgeblicher Index der Eurozone, verzeichnete ein Minus von 0,19 Prozent und schloss bei 5.462,16 Punkten. In der Schweiz zeigte der Swiss Market Index (SMI) ebenfalls eine rückläufige Tendenz mit einem Rückgang von 0,28 Prozent, was zu einem Schlussstand von 12.241,67 Punkten führte. Im Gegensatz dazu verzeichnete der FTSE 100 in London eine Zunahme um 0,23 Prozent, wodurch der Index bei 9.309,20 Punkten schloss.
Susannah Streeter, Leiterin für Money & Markets bei Hargreaves Lansdown, merkt an, dass derzeit viele Investoren die defensiven Charakteristika und attraktiven Renditechancen des britischen „Footsie“ nutzen, um eine strategische Umschichtung ihrer Portfolios vorzunehmen und sich damit teilweise von den US-amerikanischen Märkten abzuwenden. Diese Tendenz unterstreicht die aktuelle Vorliebe der Anleger für Stabilität in unsicheren Zeiten.
Im Vorfeld der bedeutenden Notenbankkonferenz in Jackson Hole äußerte sich Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker RoboMarkets, zu den Erwartungen der Anleger. Seinen Beobachtungen zufolge rechnen acht von zehn Investoren mit einer Zinssenkung der US-Notenbank im kommenden September. Sollte jedoch der Fed-Vorsitzende Jerome Powell am Freitag keine klaren Signale zu einer entsprechenden geldpolitischen Lockerung geben, könnte dies den Druck auf die Aktienmärkte erheblich erhöhen. Investoren weltweit wägen derzeit die möglichen Auswirkungen der geldpolitischen Entscheidungen auf die globalen Märkte mit großer Sorgfalt ab.