Die Europäische Kommission hat einen wegweisenden Plan zur Bewältigung der Wohnungsnot in Europa vorgestellt. Bei einer umfassenden Präsentation in Straßburg wurden weitreichende Maßnahmen erörtert, die darauf abzielen, sowohl den Neubau als auch die Renovierung bestehender Wohnstrukturen voranzutreiben. Ziel ist es, die Investitionen in diesen Bereichen zu erhöhen und lokale Behörden zu stärken, damit sie effektiver auf die Herausforderungen des Immobilienmarktes reagieren können – insbesondere in Bezug auf die Regulierung von Kurzzeitvermietungen.
Ein zentraler Bestandteil dieses ambitionierten Gesetzesvorhabens ist die Ermöglichung lokaler Behörden, "zielgerichtete und verhältnismäßige Maßnahmen" zu implementieren, um den negativen Auswirkungen von Kurzzeitvermietungen in stark nachgefragten Wohngebieten entgegenzuwirken. Dies soll helfen, die zum Teil besorgniserregende Entwicklung der Mietpreise zu dämpfen und nachhaltige Wohnraumlösungen für die Bevölkerung bereitzustellen.
Darüber hinaus wird eine Überarbeitung der EU-Beihilfe-Regeln angestrebt. Eine neue europaweite Investitionsplattform, unterstützt durch Institutionen wie die Europäische Investitionsbank, soll den bürokratischen Aufwand im Wohnbau reduzieren. Parallel dazu plant die Europäische Kommission, die Genehmigungsverfahren für staatliche Beihilfen zugunsten sozialer Wohnprojekte zu vereinfachen, um insbesondere jungen Menschen und Studierenden den Zugang zu erschwinglichem Wohnraum zu erleichtern.
Die Finanzierung dieser weitreichenden Vorhaben könnte maßgeblich durch das InvestEU-Programm getragen werden, das in den kommenden zwei Jahren bis zu zehn Milliarden Euro bereitstellen soll. Diese Summe könnte durch zusätzliche Mittel aus weiteren EU-Finanzierungsquellen ergänzt werden, um ein stabiles finanzielles Fundament für die geplanten Maßnahmen sicherzustellen.
Statistiken zeigen, dass die Wohnkosten in der Europäischen Union innerhalb der letzten Dekade um bemerkenswerte 60 Prozent gestiegen sind. Die vielfältigen Wohnmarktstrukturen in den verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten stellen dabei weitere Herausforderungen dar. Beispielsweise lebt in Deutschland mehr als die Hälfte der Bevölkerung zur Miete, während in anderen Ländern weniger als zehn Prozent der Bevölkerung Mietverhältnisse eingehen.
Reaktionen auf den Vorschlag der Kommission fallen unterschiedlich aus. Kai Warnecke von Haus & Grund äußert sich kritisch und sieht in den Plänen eine Kompetenzüberschreitung. Markus Ferber von der CSU hingegen hebt hervor, dass geschickt ausgerichtete EU-Initiativen durchaus positive Effekte haben könnten, insbesondere wenn sie kostentreibende EU-Vorgaben ansprechen. Rasmus Andresen von den Grünen kritisiert den Vorschlag als "zahnloses Handbuch", dem es an substanzieller Durchschlagskraft fehle und fordert stärkere Maßnahmen.