Am Mittwoch erlebte der Euro in den US-Handelsmärkten einen markanten Kursverlust, als er erstmals seit Ende August unter die 1,16 US-Dollar-Marke fiel. Der Tiefpunkt wurde mit 1,1599 Dollar erreicht. Bereits während des europäischen Handels hatte die Einheitswährung unter dem Einfluss enttäuschender Produktionsdaten aus Deutschland gelitten. Die jüngste Notierung des Euro lag bei 1,1626 Dollar und somit deutlich unter dem Stand des vorangegangenen Handelstages. Diese Entwicklung unterstreicht die derzeitige Anfälligkeit der Währung. Die Europäische Zentralbank hatte zuvor einen Referenzkurs von 1,1627 Dollar festgesetzt, im Vergleich zu 1,1666 Dollar am Dienstag.
Im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands wurde im August ein Produktionsrückgang um 4,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat verzeichnet, was den stärksten Einbruch seit März 2022 darstellt. Dieser Rückgang ist insbesondere auf eine verminderte Automobilproduktion zurückzuführen, die durch verlängerte Werksferien zusätzlich beeinträchtigt wurde. Ralph Solveen, Volkswirt der Commerzbank, kommentierte diesen Rückgang und die schwachen Auftragszahlen des Vortags als Ausdruck anhaltender Herausforderungen in der deutschen Industrie. Solveen betonte, dass die wirtschaftliche Dynamik weiterhin abwärts weist und die Industrie somit ein hinderlicher Faktor für die deutsche Wirtschaft bleibt, die im dritten Quartal voraussichtlich nur geringes Wachstum erzielen wird.
Parallel dazu hat die politische Instabilität in Frankreich zusätzliche Unsicherheiten auf den Märkten hervorgerufen. Nach dem Rücktritt des Premierministers Sébastien Lecornu sind intensive Gespräche im Gange, um die Regierungskrise zu überwinden. Lecornu verfolgt das Ziel, eine Lösung zu erlangen, die Neuwahlen vermeidet, und sieht einen positiven Dialog zwischen den Parteien zur Verabschiedung eines Haushaltsplans bis zum Jahresende. Diese Schritte sollen dazu beitragen, politische Stabilität zu sichern und die Befürchtung einer Parlamentsauflösung zu verringern. Lecornu prognostizierte auch, dass Präsident Emmanuel Macron binnen 48 Stunden einen Nachfolger für das Amt des Premierministers benennen könnte. Auch wenn diese Maßnahmen den Euro zeitweise stützen konnten, konnten sie das allgemein schwache Marktumfeld nicht entscheidend verbessern.