Der Euro hat am vergangenen Freitag eine bemerkenswerte Aufwertung erfahren, was auf einen enttäuschenden Arbeitsmarktbericht der USA zurückzuführen ist. In den Handelsstunden in New York konnte die Gemeinschaftswährung beträchtlich zulegen und erreichte zwischenzeitlich mit einem Kurs von 1,1760 US-Dollar den höchsten Stand seit Ende Juli. Später notierte der Euro bei 1,1717 Dollar. Kurz zuvor hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs auf 1,1697 Dollar festgelegt, was einem Umrechnungskurs von 0,8549 Euro pro US-Dollar entsprach und auf eine Abwertung des US-Dollars hinwies.
Die Ursache für die Schwäche des US-Dollars liegt in der unerwartet schwachen Entwicklung des amerikanischen Arbeitsmarktes. Im August wurden erneut weniger Arbeitsplätze geschaffen als ursprünglich prognostiziert, und die Beschäftigungszahlen der beiden vorhergehenden Monate wurden nachträglich nach unten korrigiert. Diese Entwicklung erhöht die Wahrscheinlichkeit einer baldigen Leitzinssenkung durch die US-Notenbank Fed erheblich. Allgemein wirken sinkende Zinsen weniger attraktiv auf Investoren, was die Nachfrage nach der betreffenden Währung mindern kann. Zudem belastet die allgemeine Schwäche der US-Wirtschaft den Dollar weiterhin stark.
Börsenexperte Thomas Altmann von QC Partners hebt hervor, dass die revidierte Beschäftigungszahl für Juni erstmals seit der Covid-19-Pandemie negativ ausgefallen ist. Dies wirft ein düsteres Licht auf die wirtschaftliche Erholung des Landes. Christoph Balz, Analyst bei der Commerzbank, sieht in der deutlichen Verlangsamung des Stellenwachstums eine mögliche Vorankündigung einer Rezession. Er äußert die Sorge, dass die Fed möglicherweise zu zögerlich in ihren bisherigen Maßnahmen war und nun gezwungen sein könnte, rascher zu handeln. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Fed bei ihrer Sitzung am 17. September den Leitzins erstmals in diesem Jahr um 0,25 Prozentpunkte senken wird.
In Europa, speziell in Deutschland, zeichnete sich ebenfalls ein gemischtes wirtschaftliches Bild ab. Die deutschen Industriebetriebe verzeichneten im Juli unerwarteterweise einen Rückgang der Auftragseingänge um 2,9 Prozent. Diese Entwicklung überrascht, da Analysten einen leichten Anstieg von 0,5 Prozent prognostiziert hatten. Dennoch war, ohne Berücksichtigung massiver Einzelaufträge, der Auftragseingang besser als im Vormonat, was einen kleinen Hoffnungsschimmer in einer ansonsten ernüchternden Gesamtlage darstellt.