Die ambitionierten Klimaziele der Europäischen Union verlangen eine signifikante Reduzierung der Kohlendioxidemissionen, jedoch zeigt der Verkehrssektor deutliche Schwierigkeiten bei deren Umsetzung. Ein zentraler Bestandteil dieser Strategie ist das im Jahr 2035 in Kraft tretende Verbot der Neuzulassung von Fahrzeugen mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren. Doch das Erreichen dieses Ziels gerät zunehmend unter Druck, da der erwartete Anstieg der Elektromobilität langsamer verläuft als ursprünglich prognostiziert.
Aus den Reihen der Industrie und von politischen Akteuren, vornehmlich aus den Unionsparteien, wird deshalb zunehmend lautstark eine Überprüfung des geplanten Verbots gefordert. Innerhalb der Regierungskoalition in Berlin sind die Meinungen darüber geteilt, ob und in welcher Form die bestehenden Regelungen modifiziert werden sollten. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands betont in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit, Arbeitsplätze zu schützen, und fordert von der Industrie Zusicherungen zur Arbeitsplatzsicherung, bevor sie einer möglichen Anpassung des Verbots zustimmen würden.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder von der Christlich-Sozialen Union geht noch einen Schritt weiter und verlangt die vollständige Abschaffung der Regelung. Aus seiner Sicht steht der wirtschaftliche Wohlstand auf dem Spiel, da die Realisierbarkeit der Klimaziele bis zum Jahre 2035 fraglich erscheint. Trotz dieser skeptischen Ansichten hat sich der Marktanteil von Elektrofahrzeugen in jüngster Zeit leicht verbessert; deren Anteil an den Neuzulassungen in Deutschland erreichte zuletzt etwa 21 Prozent. Diese Zahl bleibt jedoch hinter den vorherigen Erwartungen zurück und verstärkt die Bedenken der Fachwelt.
In einigen Mitgliedsstaaten der EU, darunter Frankreich und Spanien, hält man am festgelegten Zeitplan fest. Die endgültige Entscheidung über das weitere Vorgehen liegt jedoch bei der Europäischen Kommission unter der Leitung von Ursula von der Leyen. Mit Spannung wird ein Vorschlag zur Überarbeitung der bestehenden Verordnung erwartet, der sowohl das Europäische Parlament als auch die Mitgliedstaaten der EU beschäftigen wird.
Ein entscheidender Aspekt in dieser kontroversen Debatte ist die potenzielle Einbeziehung alternativer Antriebstechnologien, wie Plug-in-Hybride oder Reichweitenverlängerer. Die SPD hat angedeutet, dass ein Kompromiss darin bestehen könnte, diese Technologien von dem Verbot auszunehmen, um die verschiedenen Interessen zu berücksichtigen und eine ausgewogenere Lösung zu finden.