10. September, 2025

Politik

EU setzt finanzielle Unterstützung für Israel aus: Ein diplomatisches Spannungsfeld

Die Europäische Kommission hat bekanntgegeben, dass sie ihre finanzielle Unterstützung für Israel vorübergehend aussetzt. Diese Entscheidung erfolgte vor dem Hintergrund anhaltender militärischer Auseinandersetzungen im Gazastreifen. Ursula von der Leyen, die Präsidentin der EU-Kommission, informierte über diesen Schritt im Rahmen einer Sitzung des Europäischen Parlaments in Straßburg. Die Maßnahme umfasst die Aussetzung erheblicher EU-Finanzmittel in Höhe von circa 14 Millionen Euro, die für laufende Projekte vorgesehen sind. Zudem werden die geplanten Zahlungen aus einem Fonds für internationale Zusammenarbeit, die sich auf einen jährlichen Betrag von etwa sechs Millionen Euro bis 2027 belaufen, ebenfalls eingefroren. Dennoch bleiben die Zusammenarbeit mit der israelischen Zivilgesellschaft sowie die Förderung der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem von dieser Entscheidung unberührt.

Der Schritt der Europäischen Kommission stieß auf gemischte Reaktionen. Während einige Mitgliedstaaten, darunter Spanien, Unterstützung zeigen, äußerte sich Deutschland eher skeptisch zu den vorgeschlagenen Maßnahmen. Von der Leyen betonte, dass die EU auch die Möglichkeit von Sanktionen gegen extremistische israelische Minister und gewalttätige Siedler in Betracht zieht. Weiterhin schlug sie vor, Handelsvereinbarungen aus dem bestehenden Partnerschaftsabkommen zu überdenken. Diese Empfehlungen unterliegen jedoch der Schwierigkeit, im Rat der EU-Mitgliedsländer die erforderliche Mehrheit zu finden, wodurch der Weg zu möglichen Sanktionen komplexer wird.

Der israelische Außenminister, Gideon Saar, kritisierte die Ankündigung der EU scharf. Er argumentierte, dass die von der EU-Kommission ergriffenen Maßnahmen die Position der Hamas weiter stärken könnten und bezeichnete solch eine Vorgehensweise zwischen Partnern als inakzeptabel. Die Uneinigkeit innerhalb der EU über den Umgang mit Israel wurde ebenfalls deutlich, da bisher keine ausreichende Mehrheit im EU-Rat erreicht werden konnte, die mindestens 65 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentiert.

Neben den Sanktionen plant die Europäische Kommission, die Unterstützung für die Palästinenser zu intensivieren. Eine neu zu gründende Gebergruppe soll im Oktober mit der Förderung des Wiederaufbaus im Gazastreifen beginnen. Diese Initiative erfolgt als Reaktion auf das Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023, das eine militärische Antwort seitens Israels provozierte. Israels Regierung verteidigt ihre Handlungen als legitimen Schutz und fordert die Freilassung der von der Hamas entführten Geiseln. Die EU steht vor komplexen diplomatischen Herausforderungen, da sie bestrebt ist, den Balanceakt zwischen ihrer Nahost-Politik und den humanitären Verpflichtungen fortzusetzen.