01. Oktober, 2025

Politik

EU plant einheitliche Verteidigungsstrategie trotz bestehender Differenzen

Angesichts wachsender Sicherheitsbedrohungen durch Verletzungen des Luftraums durch russische Jets und Drohnen bemühen sich die Mitgliedstaaten der Europäischen Union um eine einheitliche Strategie zur geplanten Stärkung ihrer Verteidigungsfähigkeiten. Erstmals werden auf einem Gipfeltreffen in Kopenhagen die Vorschläge der EU-Kommission für einen detaillierten Plan erörtert, der den Aufbau einer fortschrittlichen Drohnenabwehr an der östlichen Grenze Europas als zentrales Projekt beinhaltet. Das Hauptziel dieses Vorhabens ist die frühzeitige Erkennung, Verfolgung und Abwehr unbemannter Flugobjekte, um die Sicherheit der Region zu gewährleisten.

Während die Diskussionen über Umfang und Finanzierung dieser Sicherheitsinitiativen weiterhin andauern, betonen die italienische Premierministerin Giorgia Meloni und der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis, dass die Verteidigungsmaßnahmen nicht auf Ost-Europa beschränkt bleiben sollten. Trotz unterschiedlicher Ansichten appellierten die dänische Premierministerin Mette Frederiksen sowie die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, an die Dringlichkeit und Notwendigkeit einer einheitlichen Reaktion angesichts der gegenwärtigen Bedrohungslage, die Frederiksen als die gefährlichste seit dem Zweiten Weltkrieg bezeichnet.

Zur Vorbereitung auf den bevorstehenden EU-Gipfel plant die deutsche Kommissionspräsidentin, die bestehenden Vorschläge weiter zu konkretisieren. Dies umfasst auch die Entwicklung von Maßnahmen zur Sicherung der maritimen Gebiete und der bodengebundenen Verteidigungssysteme. Der französische Präsident Emmanuel Macron warnte indes vor möglichen Eskalationen und rief zu einer besonnenen Vorgehensweise auf.

Während des Gipfels in Kopenhagen wurde die Sicherheit durch eine deutsche Fregatte gewährleistet, die erfolgreich elektronische Bedrohungen abwehrte. Dieser Gipfel baut auf einem früheren Beschluss auf, die Verteidigungsfähigkeiten Europas innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren maßgeblich zu stärken und dabei flexibel mit den bestehenden EU-Schuldenregeln umzugehen. Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz äußerte sich zurückhaltend über die militärischen Pläne, unterstrich jedoch die Notwendigkeit einer weniger bürokratischen Verteidigungspolitik der EU und schlug die Verwendung eingefrorener russischer Vermögenswerte zur Unterstützung der Ukraine vor.

Zudem rückte das Thema der Sanktionen gegen Israel vorerst in den Hintergrund, da die EU auf weitere Entwicklungen in Bezug auf die Friedensinitiative von US-Präsident Trump wartet. Dies verschafft Merz Zeit, innerhalb der Bundesregierung einen Konsens zu finden, da es unterschiedliche Meinungen zwischen den Koalitionspartnern CDU und SPD gibt.